Der Assistent gab einem hektischen Duell zweier Aufsteiger den vorläufigen Höhepunkt. Nicht nur, dass Heiligenhaus den Strafstoß zur 2:1-Führung nutzte. Der Ex-Wattenscheider Luvuezo flog wegen der angeblichen Notbremse gegen Shunsaku Fujita mit Rot vom Platz. „Das war gar nichts, weder Elfmeter noch die Rote Karte“, sagte Luvuezo, und hatte damit Recht. Der Gästespieler war ihm schlicht in die Hacken gelaufen.
Die Entscheidung brachte die Essener zum Kochen, und das Schiedsrichter-Trio verpasste es, eine klare Linie zu fahren und die ungemein nickelige und hektische Partie zu beruhigen. Zahlreiche Szenen endeten mit Diskussionen und fragwürdigen Pfiffen. Auch auf der anderen Seite wäre ein Elfmeterpfiff denkbar gewesen, als Heiligenhaus-Schlussmann Patrick Bas den Essener Stürmer Arogundade in der Luft traf.
Während sich die Gäste nach der Führung schon auf der Siegerstraße wähnten, schüttelten die Essener den Schock schnell ab. „Das Spiel kippte nach der Roten Karte“, sagte TuS-Trainer Wilfried Tönneßen. Seine Elf übernahm die Spielkontrolle und war die bessere Mannschaft.
TuS Essen-West beweist nach Rückständen Moral
„Mein Team hat nach dem Platzverweis Moral gezeigt. Man hat gesehen, was in der Truppe steckt“, lobte Tönneßen. So dauerte es nur zehn Minuten, ehe der unorthodox aufspielende Wale Arogundade Abwehr und Torwart stehen ließ und zum Ausgleich einnetzte. Die stets mit offenem Visier geführte Partie schien nach zwei Gästetoren endgültig entschieden. „Wir müssen das cleverer zu Ende spielen“, sagte Gästetrainer Dietmar Grabotin.
Stattdessen drängte Essen bis zum Schluss auf den Ausgleich, kam in den Schlussminuten nochmal auf 3:4 ran. „Es war für die Zuschauer ein geiles Spiel. Leider gehen wir als Verlierer vom Platz. Wir haben relativ viel riskiert und laufen in den Konter. Aufgegeben haben wir aber nie“, stellte Kapitän Thorben Kirschstein fest.