Geld und gute Kontakte halfen dabei. Doch diese Faktoren allein erklären noch nicht den Erfolg. Als Ralf Gemmer im Juli seinen Job als Trainer beim FSV antrat, war alles anders, als geplant. Der Vorstand, der den früheren Fußballobmann des DSV 1900 verpflichtet hatte, wurde im Sommer komplett ausgetauscht, wie auch die Mannschaft. „Ralf hatte aber maßgeblich bei der Zusammenstellung des neuen Kaders mitgewirkt, deshalb wollten wir es erstmal zusammen versuchen – auch wenn wir uns nicht kannten“, sagt Aytekin Uyanik. Gemeinsam mit Yasin Feyizoglu ist Uyanik Sportlicher Leiter der Duisburger. Und Gemmers Arbeit weiß er bereits nach wenigen Monaten zu schätzen: „Das Team ist im konditionellen Bereich schon jetzt sehr stark. Ralf ist noch jung, entwickelt sich aber zu einem guten Trainer.“
Drei gehen, drei kommen
Die Hinrunden-Bilanz liefert auch keinen Anlass zur Unzufriedenheit. Mit 32 Punkten belegt der FSV in der Landesliga 3 den zweiten Platz und hat sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer 1. FC Bocholt. „Nur sechs Punkte“, heißt es beim FSV, wo das Ziel ursprünglich der Klassenerhalt war. „Der aktuelle Stand ist gut, aber wir müssen trotzdem erstmal sehen, wie wir ins neue Jahr starten“ sagt etwa Gemmer. Und Uyanik ergänzt: „Wir müssen einfach unsere Hausaufgaben machen und darauf warten, dass Bocholt ausrutscht.“ Und das, da ist er sich sicher, wird passieren.
Damit sie dann auch den sich daraus ergebenden Vorteil nutzen können, hat die Sportliche Leitung im Winter nochmal leichte personelle Umstrukturierungen vorgenommen. Asim Kus, Juan Oburu und Yalcin Nezir gaben die Duisburger zum Jahreswechsel den Laufpass, dafür legten sie aber auch mit drei Neuen nach. Vom Ligakonkurrenten Hamborn 07 kam Ahmet Talha Kilinc zurück, der einst vom FSV zu den Sportfreunden gewechselt war und jetzt im Angriff vorrangig als Backup für Yalcin Alkurt eingeplant ist. Zudem gab Gajendran Balamurali von TuS Essen-West seine Zusage. Der Deutsch-Tamile soll Gemmer eine Alternative auf der defensiven Außenbahn geben.
Kader soll „im April schon fast durch sein“
„Im Grunde steht unsere erste Elf ja schon, deshalb ging es uns mehr um Verstärkung in der Breite“, gibt Uyanik zu bedenken. Doch dem Dritten im Bunde der Neuen ist eine andere Rolle zugedacht. Zufrieden kann der Landesligist konstatieren: „Wir haben noch einen Innenverteidiger gesucht und genau den gefunden, den wir brauchten.“ Mit Vincent Grütter vom VfL Rhede verpflichtete sich ein oberligaerfahrener Routinier dem FSV, der vermutlich direkt in die Stammformation rutschen wird, da in der Abwehr mit Kalet Attris ohnehin bislang nur ein gelernter Verteidiger spielte. Dass es dabei auch bleiben soll, bekräftigt Gemmer: „Wir müssen ja nicht auf Teufel komm' raus jemanden holen. Sonst geht das Hauen und Stechen um die Plätze los.“ Stattdessen wolle er „den Jungs, die da sind, das Vertrauen geben.“ Und dann, fordert der Trainer, müsse frühzeitig die Planung für die kommende Spielzeit vorangetrieben werden. „Wir müssen im April schon mit 80 Prozent der Spieler durch sein.“
Falls es am Ende der Spielzeit trotzdem nicht zum Aufstieg reichen sollte, wäre das für die Duisburger kein Beinbruch. Denn in ihren Planungen haben sie sich dafür noch bis maximal Sommer 2016 Zeit gegeben.