Dass der Duisburger SV einen Großsponsor im Rücken hat, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch entgegen der landläufigen Meinung, dass der Landesligist damit automatisch zu den Aufstiegsfavoriten zählt, wird der Trainer nicht müde zu betonen, dass an erster Stelle der gesamte Verein von der Unterstützung profitiere. "Wir haben einen Etat, der auf Rang elf oder zwölf in der Landesliga liegt und damit müssen wir für die Gehälter aber auch die Ausrüstung wirtschaften. Ich habe zu Beginn der Saison mit Spielern gesprochen, die finanziell deutlich höhere Ansprüche hatten, als das, was wir ihnen bieten konnten." Heinlein weiß zwar, dass Fußball-Romantik in der Landesliga unangebracht ist, will aber seine Mannschaft nicht länger als Söldner-Truppe verstanden wissen: "Ich will nicht sagen, bei uns spielt man nur wegen des Vereins, aber auch nicht nur wegen des Geldes. Wir haben weitaus mehr zu bieten."
Um trotzdem ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, bemüht sich Heinlein, seinen Spielern mehr zu bieten als nur die Freude beim Blick auf den Kontoauszug. So absolviert er mit seiner Mannschaft Lauftests an Lichtschrankenanlagen oder nutzt Videoanalysen für sich. Diese Möglichkeiten resultieren aus sehr guten Verbindungen zum DFB und zum Verband – und nicht aus dem Engagement des Hauptsponsors. In seinen Augen sind das die Dinge, die Duisburger SV auszeichnen: "Wir sind eine hervorragende menschliche Truppe und profitieren aus unseren Verbindungen. Damit können wir unseren Spielern mehr bieten als es in der Landesliga üblich ist."
Vom Verletzungspech geplagt
Doch auch sportlich haben die Süd-Duisburger in die Erfolgsspur gefunden. Zwar sind sie vom Verletzungspech geplagt und spielen derzeit "nur" mit der Drittbesetzung, doch trotzdem konnten sie in den vergangenen Spieltagen ordentlich Punkte sammeln und stehen nach fünf Spieltagen auf Tabellenplatz vier. Auf Ausnahmespieler wie den langzeitverletzten Kapitän Rafael Synowiec muss Heinlein wohl noch etwas länger verzichten. "Derzeit machen die Jungs das richtig gut, selbst wenn die Verletzten langsam zurückkommen, sehe ich keinen Grund, etwas zu ändern. Aber natürlich ist es perfekt, wieder Alternativen zu haben", bewertet der Coach die derzeitige Lage.
"Wir können den Kader im Winter nicht verstärken"
Doch das Wort "Aufstieg" wird an der Düsseldorfer Straße nicht in den Mund genommen. Zwar möchte Heinlein das obere Tabellendrittel aufmischen, hält sich bei Zukunftsprognosen allerdings vornehm zurück: "Uns ist es finanziell nicht möglich, den Kader im Winter noch einmal zu verstärken. Wir haben viele junge Spieler, da gilt es erstmal eine gewisse Konstanz in das Spiel zu bekommen. Wir möchten uns festigen und sind froh, wenn wir zwischen Platz eins und sechs landen. Alles andere ist nur unnötiger Druck."