In der Aufstiegssaison war die Offensive das Prunkstück der Bottroper. In 28 Spielen trafen die Blauen 70 Mal ins Schwarze, Angreifer Pascal Pfeifer sicherte sich mit 22 Einschüssen sogar die Torjägerkrone der gesamten Liga. Eine Etage höher bereitet der Rhenania das Toreschießen offenbar noch große Probleme, denn das Team von Trainer Oliver Dirr wartet weiterhin vergeblich auf den ersten Torerfolg. "Das ist schon eine verkehrte Welt", schüttelt Dirr den Kopf. "Vorne treffen wir nicht, hinten stehen wir dafür ganz gut. Ohne Tore geht es aber natürlich nicht."
An den stärkeren Abwehrreihen in der Landesliga liege es jedenfalls nicht, wie der ehemalige Torhüter betont. Insebsondere in den ersten beiden Spielen gegen den VfB Bottrop und den Mülheimer SV, die durch späte Gegentore jeweils mit 0:1 verloren wurden, erspielten sich die Bottroper zahlreiche Möglichkeiten. Es fehle das vielzitierte Erfolgserlebnis. "Wir müssen einfach mal ein frühes Tor machen, dann wird es auch wieder laufen. Die Chancen sind da, doch unsere Ladehemmung steht uns derzeit im Weg. Das ist ein reines Kopfproblem. Trainieren kann man das nicht", meint Dirr.
Zu allem Überfluss musste der Aufsteiger gleich zwei Rote Karten hinnehmen. Im ersten Spiel flog Samet Kanoglu vom Platz, am vergangenen Wochenende sah Andre Schittko beim torlosen Remis in Vogelheim den Roten Karton. Beide werden definitiv am Sonntag beim SC 26 Bocholt nicht zur Verfügung stehen. Trotz dieser Rückschläge sei die Aufstiegseuphorie im Blankenfeld keinesfalls verflogen. Die ersten Sorgenfalten machen sich beim Trainer dennoch bemerkbar. Dirr: "Wir hatten gehofft, mit diesem Rückenwind punkten zu können. Nun wird sich der echte Charakter der Mannschaft zeigen. Gegen Bocholt brauchen wir einen Sieg, sonst könnte es schon ungemütlich werden."