Der SV Vestia erfuhr am eigenen Leib, wie schwer es ist, ein Team zusammenzuhalten, wenn kein Geld mehr fließt. Nachdem Sponsor Claus Heidepriem ausstieg, verschwanden die ersten Spieler und am Ende auch Trainer Thomas Joachim. „Unsere Vorstellungen stimmten einfach nicht mehr überein“, erklärt der Vorsitzende Wolfgang Kumpf die Abgänge. Nach dem Aufstieg steht der Hertener Traditionsverein vor einem Neuanfang. „Wir hatten eine super Truppe, aber eben auch eine Söldner-Truppe. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben“, gibt der Vorsitzende die neue Ausrichtung des Vereins vor.
Hoffnung macht den Verantwortlichen die Tatsache, dass bereits in der knallharten Aufstiegsrunde zum Teil die neue Mannschaft auf dem Feld stand. Nur einer von zwölf Bezirksliga-Zweiten schaffte am Ende den Sprung in die Landesliga. Vestia setzte sich durch. Im entscheidenden Spiel gegen RW Deuten gab es einen 2:1-Erfolg. Immerhin sechs Spieler, die im Endspiel auf dem Platz standen, begannen im ersten Landesligaspiel für die Hertener. Dazu bleibt mit Timo Dovergerds ein ganz wichtiger Spieler erhalten. Der Leistungsträger fällt mit einem Kreuzbandanriss aber noch eine ganze Weile aus.
Lehrgeld bezahlt
Da es an herausragenden Individualisten mangelt, hat der neue Trainer Jürgen Krahs ein offensichtliches Rezept für den Klassenerhalt: „In der Aufstiegsrunde spürte man schon eine starke Kameradschaft unter den Spielern. Darauf wollen wir aufbauen, um in der Landesliga zu bestehen.“
Der Auftakt ging in die Hose. Bei Viktoria Heiden ging das neue Team mit 1:5 unter und auch das erste Heimspiel verlor Disteln mit 1:3 gegen die Hammer SpVg II. „Wir haben Lehrgeld bezahlt“, ärgert sich Krahs. Der Coach weiß die Pleiten jedoch einzuordnen: „Die Mannschaft muss sich erst mal an die neue Liga gewöhnen. Heiden war uns körperlich sehr überlegen. Das kennen unsere jungen Spieler gar nicht.“
„Wir wollten Spieler mit einer Distelner Vergangenheit"
Die eigenen Jungs sind dabei so etwas wie die Hoffnungsträger für Krahs: „Mit Justin Buth, Philip Umierski und Marc Hermann haben wir drei richtig gute Spieler aus der eigenen A-Jugend bekommen, die uns alle weiterhelfen werden.“
Die weiteren Neuzugänge haben größtenteils schon einmal bei Vestia gespielt. Darauf hatte Krahs viel Wert gelegt: „Wir wollten Spieler mit einer Distelner Vergangenheit. Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren und die Liga kennen.“ Das Ziel Klassenerhalt scheint für Disteln, trotz aller Schwierigkeiten abseits der Platzes, realistisch. „Die Gruppe ist richtig schwer, aber das war unsere Bezirksliga auch. Alle Mannschaften unter den ersten Fünf aus unserer Liga könnten in der Landesliga mithalten“, ist sich Krahs sicher.
Klappt es mit dem Klassenerhalt, dann könnten die Distelner ein Ausrufezeichen setzen: Es geht auch ohne das große Geld.