Durch das 1:1-Remis des ESC am Schetters Busch zog die Reserve von Rot-Weiss Essen einen Spieltag vor dem Saisonende an den Rellinghausern vorbei und hat nun alle Trümpfe in der Hand. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag beim ASV Wuppertal würde RWE in die Oberliga aufsteigen. Bei einem Remis müsste Rellinghausen zuhause gegen den FC Remscheid mit drei Toren Unterschied gewinnen. Angesichts dieser trüben Aussicht ist die Euphorie rund um den Krausen Bäumchen nahezu komplett verflogen. Wolfgang Priester, Sportlicher Leiter des ESC, hat die Hoffnung aber noch nicht gänzlich aufgegeben. "Ich würde unsere Chance auf circa zehn Prozent beziffern. RWE II kann an einem schlechten Tag in Wuppertal durchaus patzen. Allerdings ist das sehr unwahrscheinlich", findet Priester.
Priester ist vom "Understatement" genervt
Der langjährige Trainer des FC Kray trauert nach wie vor einer diskussionswürdigen Schiedsrichter-Entscheidung hinterher. In der ersten Halbzeit habe dieser ein Foulspiel von Schonnebecks Volkan Yerek an Marco Brings nicht geahndet. Laut Priester hätte es Rot für Yerek und Strafstoß für den ESC geben müssen. "Das war der Knackpunkt des Spiels, denn gegen zehn Mann hätten wir das Spiel gewonnen. Selbst der gegnerische Spieler hat uns gegenüber zugegeben, dass es ein eindeutiges Foul war. Das ist natürlich bitter für uns."
Die Essener drohen zum dritten Mal in Folge die Meisterschaft zu verpassen. In den Vorjahren hatte der ESC den dritten und vierten Tabellenplatz belegt. Priester hatte in der Vergangenheit nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass der erste Platz das erklärte Ziel am Krausen Bäumchen ist. Dass ihm deshalb von Seiten anderer Vereine Arroganz vorgeworfen wird, könne er nicht nachvollziehen. "Dieses ständige Understatement im Amateurfußball nervt mich ganz gewaltig. Die Leute schauen offenbar zu viel Fernsehen. Man sollte als Verantwortlicher immer den Mut haben, zu sagen, dass der Aufstieg das Ziel ist", meint Priester.
Kritik am Schonnebecker Jubel
Mit großem Unverständnis habe er auf den "übertriebenen Jubel" der Schonnebecker nach dem Remis gegen den ESC reagiert. Diesen empfand Priester als Provokation, da die Schwalbenträger seiner Meinung nach keinen Grund zum Feiern hätten. "Die Spieler haben gejubelt, als hätten sie eine Meisterschaft gefeiert. Dabei ist ein vierter Platz in meinen Augen genauso scheiße wie ein zweiter Rang", sagt Priester und fügt hinzu: "In einem solchen Moment kann man von einem Stadtrivalen zumindest etwas Feingefühl erwarten, schließlich ging es für uns um den Aufstieg. Ich weiß auch ganz genau, dass es einen bestimmten Grund dafür geben muss, warum so gejubelt wurde. Sonst kann ich mir nicht erklären, woher diese Rivalität kommt. Im Fußball sieht man sich aber immer mehrmals. Schonnebeck wird dieses Verhalten irgendwann mal bereuen", kündigt Priester vielsagend an.