Alle paar Minuten konnte er irgendeinem Spieler erklären, warum er soeben abgepfiffen hatte. Insbesondere die Spieler von SSV-Trainer Alfonso del Cueto waren bei der letzten Partie des Jahres extrem diskussionsfreudig. Kaum eine Entscheidung blieb unkommentiert und das wirkte sich auch auf ihr Spiel aus. „Wir haben zu viel gequatscht und dafür zu wenig gespielt“, befand del Cueto.
Von der Seumannstraße berichtet Thomas Borgböhmer Zwischen den vielen Diskussionen wurde allerdings auch noch Fußball gespielt und das vor allem von den jungen RWE-Spielern. Nachdem die Mannschaft um Trainer Ramazan Yildirim bereits in der neunten Minute durch einen Kopfballtreffer von SSV-Stürmer Alit Osmani in Rückstand geraten war, kämpfte sie sich schnell ins Spiel zurück. „Die ersten Minuten waren wir unkonzentriert, der Gegentreffer war dann aber der Wachmacher“, so Yildirim.
Die Rot-Weissen setzten in der Folge die Wuppertaler immer mehr unter Druck, gewannen im Mittelfeld die Mehrzahl der Zweikämpfe und erspielten sich durch schnelle Pässe in die Tiefe gute Gelegenheiten. Nachdem Sudbergs Innenverteidiger Philip Eisleben bereits zwei Minuten nach der Führung den Ball unglücklich ins eigene Tor bugsierte, drückte RWE auf die Führung, die dann Stürmer Nicolai Lux besorgt. Das Spiel war gedreht. „Der Ausgleich kam nach der Führung viel zu früh und dann fielen die Gegentreffer auch ziemlich leicht“, erklärte SSV-Trainer del Cueto. „Und auch in der zweiten Halbzeit fehlten uns die Mittel.“
Denn obwohl die Sudberger die höheren Spielanteile hatten, gelang der Offensive wenig Konstruktives. „Auch das dritte Tor darf so nicht fallen. Unser Torwart hat den Ball schon und lässt ihn dann wieder fallen. Das ist dann einfach zu leicht“, zeigte sich Sudbergs Trainer unzufrieden. In der Schlussphase hätte der Sieg für RWE II noch höher ausfallen können, die Konter wurden allerdings schwach ausgespielt. „Der Sieg geht in der Höhe in Ordnung. Das ist insgesamt ein verdienter Sieg gegen einen richtig guten Gegner“, meinte Yildirim. Auch del Cueto zollte dem Gegner Respekt: „Da war nicht mehr drin. RWE hat verdient gewonnen, war uns vor allem in Sachen Geschwindigkeit überlegen.“ Und so feierte die vom Altersschnitt gesehen gefühlte A-Jugend der Rot-Weissen einen ungefährdeten 3:1-Heimsieg und zeigte nach der Pleite gegen Klosterhardt eine gute Reaktion, die auch Trainer Yildirim optimistisch in das nächste Jahr blicken lässt.
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