Während sich die meisten Vereine der niederrheinischen Landesligen am Sonntag in die wohl verdiente Sommerpause verabschiedet haben, geht die Saison für sechs Teams noch ein bisschen weiter. Die Vize-Meister kämpfen in einer Aufstiegsrunde um einen freien Platz in der Niederrheinliga und die drei Drittletzten haben eine allerletzte Chance, den Klassenerhalt doch noch zu sichern.
Der SSV Sudberg musste in der Staffel 1 nur der Reserve von Rot-Weiß Oberhausen den Vortritt lassen und darf sich nun mit dem 1. FC Bocholt und Union Nettetal um den letzten Aufstiegsplatz duellieren. „Es ist schon toll, dass wir gegen einen Traditionsverein wie Bocholt spielen dürfen, aber im Moment haben wir noch kein Bild von unserem Gegner“, gesteht Ralf Funke, Vorsitzender des SSV. Immerhin haben die Sudberger den Vorteil, dass in der ersten Relegationsbegegnung Bocholt und Nettetal gegeneinander antreten und sich so die Möglichkeit bietet, die Konkurrenz unter die Lupe zu nehmen.
Fehlt dem SSV - Florian Wardi.
Trotzdem schätzt der Vereinsboss die Chance, doch noch den Sprung in die Niederrheinliga zu schaffen, eher gering ein. „Ich bin der Meinung, dass wir als absoluter Außenseiter in die Relegation gehen“, gibt Funke zu und führt „erhebliche personelle Probleme“ als Grund für diese Einschätzung an. So müssen die Blau-Weißen unter anderen auf Torhüter Paul Gerlach, Stürmer Florian Wardi und Spielmacher Florian Grün verzichten. Doch egal, ob in Bestbesetzung oder nicht: Sollte es am Ende nichts werden mit dem Aufstieg, würde das im Wuppertaler Süden niemanden stören. „Blickt man in die 102-jährige Vereinsgeschichte, dann sieht man, dass schon die Teilnahme an der Aufstiegsrunde der größte Erfolg aller Zeiten ist. Ich glaube, dass es völlig falsch wäre, wenn wir nach so einer Saison bei einem Scheitern von einer Enttäuschung sprechen würden. Man muss sehen, dass es ganz hervorragend gelaufen ist und jeder glücklich und zufrieden sein kann“, stellt Funke klar.
Ein wenig Glück empfindet man auch in den Niederungen der Landesliga 3, beim TuS Fichte Lintfort. Denn dass die Rot-Weißen überhaupt noch die Gelegenheit haben, dem Abstieg zu entrinnen, ist schon ein kleines Wunder. Hätte der SuS Dinslaken nämlich nicht beim abgeschlagenen und längst abgestiegenen Schlusslicht Straelen II nur remis gespielt, wäre Lintfort jetzt schon Bezirksligist. „Wir können froh sein, dass wir noch die Möglichkeit haben in der Liga zu bleiben“, gibt Trainer Walter Verkooyen unumwunden zu.
Das Fichte-Urgestein löste erst vor gut einer Woche Uwe Ansorge als Chefcoach ab und soll nun zum Retter werden. „Ich habe viele Einzelgespräche geführt und die Jungs machen toll mit. Am Sonntag haben wir sehr gut gespielt, diszipliniert und konzentriert“, erkennt Verkooyen gute Ansätze. Immerhin trotzte man dem Tabellendritten, den Sportfreunden Hamborn, ein 1:1 ab.
Am Donnerstag muss man nun nach Neuss zum SV Uedesheim reisen, bevor es – je nach Ausgang der Partie am Sonntag oder Mittwoch – gegen den SV Wermelskirchen weitergeht. Nur der Gewinner der Dreiergruppe bleibt in der Landesliga. Und Verkooyen weiß, wie wichtig ein Erfolg gegen Uedesheim wäre: „Wenn du das erste Spiel gewinnst, bist du mit einem Bein in der Landesliga.“
Aber letztlich ist und bleibt die Relegation eine unabwägbare Angelegenheit. Für die teilnehmenden Vereine ist es zugleich Chance und Zitterpartie und für den unabhängigen Zuschauer eine gelungene Überbrückung der letzten Tage bis zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft.