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Vor dem Ende?
Ullrich stemmt sich gegen den Untergang

Katernberg: Ältester NRW-Klub vor dem Ende
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Es war nicht unbedingt ein Heldentod. Zuletzt fristete er bereits nur noch ein Schattendasein, nun ist der älteste Sportverein NRWs so gut wie verschieden.

Seit Beginn der laufenden Saison ist die Spielvereinigung Katernberg sozusagen klinisch tot. Nach der Jugendabteilung ist auch der Seniorenfußball Geschichte. Zumindest vorerst.

Präsident Enrico Ullrich bemüht sich nach Kräften um die Wiederbelebung des Traditions-Klubs. Dabei beruft sich der Funktionär immer wieder auf die Geschichte: “Viele wissen ja gar nicht, dass wir schon so alt sind.“ So alt, das heißt im Klartext: 116 Jahre, Gründungsjahr 1892. Mehr hat in NRW keiner auf dem Buckel, und lange Jahre verlebte der Klub dabei keinesfalls ohne Erfolg. In den 50ern hat die Spielvereinigung sogar in der höchsten deutschen Amateurklasse gekickt.

Es folgte jedoch schon bald der Sturz in die Kreisliga, in der sich die Norstädter fortan heimisch einrichten sollten. 1960 fusionierte der Verein mit BV Eintracht 1928 Katernberg, am sportlichen Misserfolg änderte das aber wenig. Seither staubt die Pokalvitrine unverändert glanzlos vor sich hin. Dabei wäre selbst Stagnation schon ein Erfolg gewesen, stattdessen ging es langsam aber stetig bergab.

Doch nicht nur der sportliche Niedergang - letzte Station: Abstieg in die Kreisliga C - nagte am Klub, auch das Image nahm Schaden. „Man hat uns als Trinkerverein beschimpft“, erinnert sich Ullrich, auch Spielabbrüche waren keine Seltenheit. „Das war so vor vier Jahren, wir hatten eine Mannschaft, die nur am meckern war und ständig Rote Karten bekommen hat.“

Daher griff der „starke Mann“ der Katernberger konsequent durch. "Ich bin in den Vorstand gewählt worden habe ich gesagt: ‚Jeder, der einen Platzverweis erhält, ausgenommen wegen 'normalen' Fouls, fliegt raus.“ Das brachte den Verein wieder auf Kurs – zumindest kurzfristig.

Das Schicksal scheint rückblickend zu diesem Zeitpunkt nämlich längst besiegelt gewesen zu sein. Aber der Reihe nach: Ulrich führt alles auf den Niedergang der Jugendabteilung zurück, die wenig zuvor das Zeitliche gesegnet hatte. Die Führung der Abteilung war schlicht verwaist, niemand wollte sich mehr um den Nachwuchs kümmern. „Damals war ich noch nicht im Vorstand, deshalb weiß ich auch nicht, warum man nicht reagiert hat, da hätte man einschreiten müssen. Man kann einen Verein nicht nur mit Alten Herren und einer ersten Mannschaft am Leben halten.“ Was oftmals als Plattitüde herhalten muss, durften die Katernberger am eigenen Leib erfahren: Mit dem Ende der Jugendabteilung begann ein Abschied auf Raten.

Heute fehlen längst nicht mehr nur Jugendspieler. In der letzten Saison versuchte der Verein noch, mit einem zusammengewürfelten Haufen aus Alten Herren und dem Rest der verbliebenen Kicker die Kreisliga B zu halten – ohne Erfolg. Die Alten Herren sind müde und der Rest hat dem Club nun auch den Rücken gekehrt, was aber ohnehin kaum mehr eine Rolle spielt, da der Verein für den laufenden Spielbetrieb nicht mehr gemeldet ist – die Spielvereinigung am Ende. „Aber wir wollen wieder angreifen, für mich als einem aus dem Ruhrpott ist es eine Herzensangelegenheit, so einen Klub nicht einfach untergehen zu lassen“, erklärt Ullrich.

Deshalb sucht der Funktionär nun wieder nach Kickern. Für den Aufbau einer neuen C-Liga-Truppe, vor allem aber für die Jugend. Doch der Präsident erfährt jede Menge Skepsis. „Alle wollen ihre Kinder nur noch in Vereinen anmelden, die mindestens in der A-Liga spielen. Aber was haben die Kids davon, wenn sie dort nur auf der Bank sitzen? Und die Scouts schauen schließlich auch in die unteren Klassen“, weiß Ullrich.

Deshalb hofft er, am Ende seiner Amtszeit überhaupt noch einen Verein übergeben zu können und nicht bloß noch das Licht zu löschen. „Ich mache den Job nur noch ein halbes Jahr, wir hätten aber einen sehr fähigen Mann, der die Geschicke übernehmen würde.“ Natürlich nur, sofern es überhaupt noch etwas zu leiten gibt...

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