Es war Yvonne Liesenfeld, die vor einigen Monaten mit der Idee um die Ecke kam, eine Flüchtlingsmannschaft im regulären Spielbetrieb zu melden – unter dem Namen SV Vonderort II. Das Motiv: Der Kampf für Integration und gegenseitigen Respekt, eine extrem lobenswerte Aktion. Diesem Ziel wurde alles untergeordnet. So war es auch zu verschmerzen, dass Vonderort II den Ruf der schlechtesten Mannschaft im Revier inne hatte und lange Zeit den 2767. Platz unseres Vereins-Rankings belegte – danach kommt nichts mehr. Doch damit ist es jetzt vorbei.
Liesenfeld, die das Traineramt letztes Jahr im Oktober niederlegte, wird sich ärgern, den ersten Saisonsieg verpasst zu haben: Vonderort II gewann am 21. Spieltag deutlich mit 9:2 gegen RSV Klosterhardt II. Mit nur einem Sieg ließ die Truppe in unserem Ranking gleich 19 Mannschaften hinter sich, Letzter sind jetzt die Sportfreunde Marxloh. Wie konnte es dazu kommen?
Der erste Vorsitzende des SV Vonderort und gleichzeitig Spieler der Reservemannschaft, Markus Ochmann, erklärt die Situation: „Als Frau Liesenfeld gegangen ist, haben sich leider auch die meisten Flüchtlinge wieder abgemeldet. Bis auf einen, der bei uns geblieben ist. Wir haben jetzt 14 Mann im Kader, aber ab und zu kommen zwei oder drei von der Ersten runter, um sich Spielpraxis abzuholen.“ Beim Blick auf die Torschützenliste fällt auf: Vier Treffer wurden vom Duo aus der ersten Mannschaft erzielt. Doch auch die Spieler der Zweiten leisteten sehr wohl ihren Beitrag: Sebastian Kraus, Dennis Skowronek und Marcel Neuheuser versenkten das Leder ebenfalls im Tor.
Wir wollten den Wettbewerb nicht verzerren, außerdem machen wir das aus Spaß am Fußballspielen
Markus Ochmann
Dennoch sieht es für die mittlerweile als Neuner-Team angemeldete Mannschaft in unserem Ranking weiterhin nicht so rosig aus – wie sollte es bei einer abenteuerlichen Tordifferenz von 23:269 Toren nach 22 Spieltagen auch anders sein. Das letzte Spiel gegen die Batenbrocker Ruhrpottkicker ging wieder mit 1:17 verloren. Den Negativrekord für die meisten Gegentreffer wird den Bottropern keiner so schnell streitig machen. Aufgeben wird beim SV Vonderort aber niemand. Ochmann betont: „Wir wollten die Mannschaft nicht zurückziehen, um den Wettbewerb nicht zu verzerren, außerdem machen wir das aus Spaß am Fußballspielen. Wir haben gesagt, dass wir das jetzt auch durchziehen. Nächstes Jahr gucken wir dann, ob wir eine Zweite zusammenbekommen“, gibt sich der Vorsitzende gelassen.