Fast jedes Wochenende kommt es in den unterklassigen Ligen zu Spielabbrüchen. Gewalt und Respektlosigkeit spielt in den meisten Fällen leider die Hauptrolle. Der Spielabbruch vom vergangenen Wochenende in der Kreisliga C3 in Herne wirkt dagegen fast schon harmonisch - zumindest, wenn man der Version der Gäste Glauben schenkt.
Als der Tabellenletzte, die SG Adler Rauxel, nach 36 gespielten Minuten bereits mit 13 Toren gegen den Aufstiegsfavoriten Sportfreunde Treff Wanne II hinten lagen, gingen die Spieler einfach vom Platz. Das Spiel wird indes nicht neu angesetzt. Der Stand beim Spielabbruch wird als Ergebnis gewertet. Und das war ein 13:0 für den Sportfreunde Treff Wanne II.
Wir haben mit den Betroffenen geredet und die Frage gestellt: Was war da los ?
Metin Bastürk (Vorsitzender vom Sportfreunde Treff aus Wanne): Nach 36 Minuten lagen wir bereits mit 13:0 in Führung. Dabei hat der Schiedsrichter uns sogar noch vier Tore aberkannt, die angeblich Abseits waren. Als dann ein Spieler aus Rauxel einem von uns hinten rein gegrätscht ist, hat der Rot bekommen. Das war der Moment, als die Spieler von Adler Rauxel wohl überhaupt keine Lust mehr auf das Spiel hatten. Erst ging der Torwart vom Feld und dann immer weiter einer nach dem anderen. Die wollten bestimmt nicht noch höher verlieren. Die hatten vorher schon ganz schön auf Zeit gespielt. Wenn die keinen Bock haben, sollen die erst gar nicht mehr antreten. Wir haben einen Rekord im Auge. Wir wollen die meisten Tore überhaupt schaffen. Dass wir jetzt nur 13:0 gewinnen, weil wir statt 90 Minuten nur 36 ran dürfen, ist dabei sehr ärgerlich."
Hildegard Wieser (Geschäftsführerin Adler Rauxel) "Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Wir haben zum Schiedsrichter gesagt: 'Wir geben auf. Wir haben nicht genügend Spieler.' Es gab keinen Ärger auf dem Platz. Und es war auch nicht so, dass wir keine Lust mehr hatten. Ob wir 13 oder 26:0 verlieren, ist doch egal."