SG Preußen Gladbeck hat das Team, das nach 15 Spielen auf Rang zehn stand, mit sofortiger Wirkung abgemeldet.
Der Verein reagiert damit auf immer wieder auftretende Undiszipliniertheiten innerhalb der Mannschaft. Den Weg zu einer besseren Vereinsdarstellung, der vor der Spielzeit eingeschlagen wurde und für alle Mannschaften der Preußen gelten sollte, setzt die Vereinsführung somit weiter fort.
„Es ist wirklich schade. Ich kenne alle Spieler und da ist keiner dabei, der nicht in Ordnung ist. Aber die Mannschaft hat so nicht funktioniert“, berichtet Jan Kaiser, Sportlicher Leiter von SG Preußen. Er hat zusammen mit seinen Vorstandskollegen in einer zweistündigen Sitzung den Rückzug einstimmig beschlossen. Keiner der Verantwortlichen hat eine andere Möglichkeit gesehen. „Grund hierfür ist mehrfach vereinsschädigendes Verhalten, welches der Vorstand nicht mehr länger tolerieren kann und wird“, heißt es von Vereinsseite.
Bereits seit drei Monaten hat der Club die Drittvertretung beobachtet. „Wir haben das Gespräch gesucht. Erst mit den Einzelspielern, dann hat das Team auf Bewährung gespielt. Da haben alle hoch und heilig versprochen, dass Schluss ist“, so Kaiser.
Unfairstes Team der Liga Als es im Lokalduell gegen Adler Ellinghorst aber erneut zu einer Rangelei und einem Platzverweis nach Spielschluss kam, sah sich der Vorstand gezwungen, die Reißleine zu ziehen. „Der letzte Platz in der Fair-Play-Statistik spricht eine deutliche Sprache, die nicht den Vorstellungen des Vorstands und des Gesamtvereins entsprechen kann und darf“, heißt es.
Doch die Vorfälle richteten sich nicht ausschließlich gegen Gegenspieler oder Schiedsrichter, sondern auch gegen die eigenen Mitspieler. Und das, obwohl die Gladbecker noch im Sommer sensationell die Stadtmeisterschaft der Reservemannschaften gewannen. „Es gab direkt danach eine Grüppchenbildung, die letztendlich in Streitigkeiten gipfeltet“, sagt Jan Kaiser. Zuletzt stimmte es in der Truppe nicht mehr.
Beim erst kürzlich verpflichteten Coach Baris Geldi sieht der Verein derweil nicht die Verantwortung für diese Entwicklung: „Wir hatten uns damals ganz bewusst für einen externen Trainer entschieden, der sich ein eigenes Bild vom Team machen sollte. Er hat die Entscheidung vollkommen akzeptiert“, so Kaiser. Einer der Beweggründe des Rücktrittes von Geldis Vorgänger Daniel Olczyk seien allerdings die Unstimmigkeiten in der Mannschaft gewesen. Diese ließen sich nicht mehr ausbügeln.
Den Preußen-Verantwortlichen tue es besonders für die Akteure leid, die sich nie etwas haben zu Schulden kommen lassen. Aber es habe keinen anderen Ausweg gegeben. In der Sommerpause 2017/18 werde sich gegebenenfalls wieder mit der Frage nach einer Drittvertretung auseinandergesetzt, aber die weitere Entwicklung, auch der A-Jugend, müsse zunächst abgewartet werden.