Vor 90 Jahren hatte der Kaplan der Kirchengemeinde St. Ludger eine Idee: Er vereinte die fußballspielende Jugend des Stadtteiles bei Blau-Weiß Fuhlenbrock und legte damit den Grundstein für ein florierendes Vereinsleben. Allein die Jugendabteilung zählt heute rund 400 Mitglieder und damit zu den größten und aus sportlicher Perspektive auch zu den erfolgreichsten in Bottrop. Von der A-Jugend bis zu den Bambinis sind alle Altersklassen besetzt, dazu gesellen sich drei Herrenmannschaften sowie das Frauenteam.
Die jüngsten Rückschläge mit der verpassten Rückkehr in die Kreisliga A und dem Abstieg der Reserve aus der B-Klasse hat der Verein längst verdaut, zumal es mit dem nachträglichen Klassenerhalt der Frauenmannschaft in der Landesliga auch noch eine positive Nachricht zu vermelden gab. „Wir trauen unseren Damen diese Liga auch zukünftig zu und mit den Herren wollen wir in der kommenden Saison wieder so lange wie möglich oben mitspielen“, betont der Vereinsvorsitzende Winfried Junker, der die Zusammenarbeit unter den Abteilungen lobt: „Wir pflegen ein konstruktives Miteinander.“
Umzug als Meilenstein
Als „Quantensprung“ in der jüngeren Vereinshistorie bezeichnet Junker derweil den Umzug von der Sportanlage an der Birkenstraße auf das Jacobigelände. Seit 2011 verfügen die Fuhlenbrocker mit dem Kunst- und Naturrasenplatz, dem Kleinfeld und dem Vereinsheim über eine verhältnismäßig nahezu perfekte Infrastruktur. „Seitdem ist das Vereinsleben intensiver“, sagt Junker, der diesen Weg fortsetzen möchte. Es gilt, die vielen Talente aus der eigenen Jugend an den Verein zu binden. Unter der Regie von Uwe Delfs sind hier die ersten Entwicklungsschritte vollzogen: Der Trainer der ersten Mannschaft setzte von Beginn an auf den Nachwuchs. „Wenn es uns weiterhin gelingt, die Jugendspieler zu integrieren, sehe ich gute Zeiten auf uns zukommen“, so Junker.
Seinen Verein sieht der Vorsitzende angesichts der nach wie vor aktuellen Flüchtlingssituation besonderes in der Verantwortung. Ein eigens eingerichteter Spendentopf soll sukzessive dafür verwendet werden, um Flüchtlinge in den Verein zu integrieren. „Das liegt mir ganz besonders am Herzen.“
Ab Samstag wird gefeiert
Schließlich ist auch der Kontakt zur Kirchengemeinde bis heute nicht abgerissen. Am Samstag lädt der Verein ab 15 Uhr zum offiziellen Teil der großen Jubiläumsfeier in den Pfarrsaal der Ludgeruskirche. Neben Oberbürgermeister Bernd Tischler, der für den traditionellen AXA-Cup im Juli auch die Schirmherrschaft übernommen hat, sind dann auch die Vertreter des Fußballverbandes, des Kreises 10 sowie jene aus Politik und Sport zu Gast, um gemeinsam die eine oder andere Erinnerung aus 90 Jahren Vereinsgeschichte auszutauschen.
Das Abendprogramm beginnt dann passend ab 19:26 Uhr; ab 20:16 Uhr wird bei Livemusik schließlich eine lange Partynacht eingeleitet, die erst mit einem Frühschoppen am Sonntagvormittag ab 10 Uhr endet. „Das soll dann ein gemeinsamer Ausklang werden, zu dem auch die Mitglieder der Kirchengemeinde nach der Familienmesse herzlich eingeladen sind“, betont Mannschaftskapitän Lars Sünderkamp, der sich mit einem sechsköpfigen Team aus erster und zweiter Mannschaft bei der Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten eingebracht hat. „Ich kann den Jungs auf diesem Weg nur für die Organisation danken“, so Winfried Junker, der ergänzt: „So ein runder Geburtstag ist schließlich immer ein willkommener Anlass, um Danke zu sagen.“