Der LSV II lag bis vor wenigen Wochen in der Dortmunder Kreisliga B 3 klar an der Spitze, war deutlich auf Kurs A-Liga-Aufstieg. Immer wieder aber prägten Undiszipliniertheiten das Bild der Mannschaft, bereits dreimal waren Spieler in dieser Saison vor die Spruchkammer zitiert worden. "Wir haben uns von Ahmet Elikalfa getrennt, dabei waren disziplinarische Gründe ganz klar ausschlaggebend. Es gab einfach zu viele Vorfälle in dieser Saison und das Maß war jetzt einfach voll", erklärte daraufhin Hasan Kayabasi, Technischer Leiter beim LSV, die Trennung von Trainer Ahmet Elikalfa.
"Ich bin selbst zurückgetreten"
Der Ex-Coach meldete sich aber nun zu Wort und widersprach der Darstellung des Vereins vehement. "Ich habe den Vorstand gebeten, bestimmte Spieler aus dem Verein zu werfen, da sie dem Klub schaden. Daraufhin wurde ich vertröstet und mir wurde gesagt, ich solle mit denen in die A-Liga aufsteigen. Als dann in einer Sitzung mit der Mannschaft auch nicht zu mir gehalten wurde, bin ich selbst zurückgetreten und wurde nicht entlassen", erklärte Elikalfa.
Seine Mannschaft, die lange Zeit einsam die Ligaspitze angeführt hatte, hatte auch das Spitzenspiel gegen Vatanspor Derne eigentlich für sich entschieden, dann aber die drei Punkte nachträglich am Grünen Tisch verloren. "Im Nachhinein wurde mir gesagt, dass einer unserer Spieler nicht spielberechtigt gewesen sei. Er stammte von unseren A-Junioren und ich wurde auch dazu gedrängt, ihn spielen zu lassen. Mir tut das weh, dass alles so gelaufen ist. Ich habe mich immer mit diesem Verein identifiziert, sogar die Strafen meiner Spieler von den Spruchkammersitzungen selbst beglichen. Leider wurde ich aber von den Verantwortlichen im Stich gelassen, da sie sich nicht von den entsprechenden Spielern getrennt haben, wie ich es gefordert hatte", sagte Elikalfa enttäuscht.
"Ich wäre Meister geworden"
Dass sich fast seine gesamte ehemalige Mannschaft vor dem letzten Spiel aus Protest gegen den Weggang Elikalfas geweigert hatte aufzulaufen, wollte der 30-Jährige auch nicht: "Ich habe den Jungs gesagt, dass sie das nicht machen sollen. Dennoch weiß ich auch, dass ich als Trainer etwas bewirken kann. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich definitiv Meister geworden wäre, wenn meine Forderungen erfüllt worden wären. Nun werde ich einen ambitionierten Verein in der A-Liga suchen, im Dortmunder oder Recklinghausener Raum. Ich habe auch schon neue Angebote", gibt Elikalfa Einblick in seine Zukunftsplanung.
Bleibt der Reserve des Lüner SV nur zu hoffen, dass die Restsaison anständig über die Bühne gebracht wird. Der LSV II liegt drei Spiele vor Saisonschluss vier Punkte hinter Vatanspor auf Tabellenplatz zwei. Tafil Kralani wird die Mannschaft bis zum Saisonende betreuen, danach ist ein Neuanfang geplant.