Ganz vorne: Das selbsternannte Favoritenquartett. Äußerst (Spitzen-)kontaktfreudig, schickt sich dahinter jedoch die SG Altenessen an, den Fünften im Bunde zu mimen.
So weit, so gut, bemerkenswert wird die Sache, wenn SGA-Coach Jörg Dohmann auf das Alter seiner Truppe zu sprechen kommt. "Unserer ältester Mann war der Torwart mit 33 Jahren, der allerdings jetzt ausgeschieden ist. Darüberhinaus haben 13 A-Jugendliche der Sprung in die 'Erste' geschafft, neun sind noch für den Nachwuchsbereich spielberechtigt." Eine Konstellation, die jedoch keineswegs aus der Not geboren ist. "Nein, wir haben ganz bewusst einen Schnitt gemacht", versichert Dohmann.
Das tun andere Klubs bisweilen auch, dabei allerdings derart dem "Jugendwahn" zu verfallen - ebenfalls eine gezielte Maßnahme. Für den Trainer einfach naheliegend, betreute er doch selbst bis zuletzt eben die Jugend-Mannschaft, die nun einen Großteil des Kaders stellt, und ist parallel noch immer im "Ältesten-Jahrgang" der Nachwuchsabteilung als "Co" tätig.
"Das war für mich eine der Voraussetzungen dafür, dass ich den Job übernehme", berichtet der Trainer. "Ich arbeite sehr gerne mit den Jungs zusammen, weil die sich noch richtig was annehmen und man mit denen viel besser arbeiten kann." Auf der anderen Seite soll so auch taktisch der Weg für die Zukunft geebnet werden, Dreier- oder Viererkette und Raumdeckung sind im Junioren-, wie nun auch im Seniorenbereich obligatorisch, ein Anforderungsprofil, dem viele "Altgediente" nur bedingt gerecht wurden.
Kein Wunder also, dass der Nachwuchsabteilung ein exzellenter Ruf vorauseilt. Die Spielvereinigung, erst 2006 aus der Fusion der DJK SW Altenessen und SV Altenessen 1912 hervorgegangen, verzeichnet einen konstanten Mitgliederzuwachs, beherbergt über 20 Jugendmannschaften und 720 Mitglieder.
Klingt wie die ideale Kaderschmiede für höherklassige Vereine. "Es wird immer wieder den ein oder anderen geben, der dem Ruf des Geldes erliegt", weiß der Coach. Grundsätzlich besteht jedoch Einigkeit darüber, die Mannschaft möglichst zusammenzuhalten. "Wir wollen die Jungs beieinander halten, ich hätte keine Lust, hier jedes Jahr etwas Neues aufzubauen, wir planen also schon längerfristig mit der Truppe, die wollen aber auch alle bleiben, weil sie sich hier einfach wohl fühlen."
Und auch auf der anderen Seite will man Externes außen vor lassen: "Wenn wir uns überhaupt verstärken, dann nur mit ganz jungen Leuten, die möglichst auch mal in der Jugend hier gespielt haben uns sich mit dem Verein identifizieren", erklärt der Coach.
Darüberhinaus geht die Weichenstellung auch bei der Infrastruktur entscheidend voran. Anfang des nächsten Jahres soll mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes an der Kuhlhoffstraße begonnen werden. Der Aufstieg also nur noch eine Frage der Zeit? Dohmann: "Die Jungs schauen ja jetzt schon, wie viele Zähler es noch sind, wenngleich etwa die Katernberger Teams einen ganz anderen finanziellen Hintergrund und Anspruch haben."
Dennoch sind derlei Gedankenspiele keineswegs tabu. "Wir sind jetzt schon mit den Spitzenmannschaften auf einem Level, uns fehlt nur noch die Cleverness. Ich hoffe einfach, dass wir mit der Mannschaft noch lange zusammen bleiben, dann ist in der Kreisliga noch lange nicht Schluss."