„Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben, aber davon haben wir nicht zu träumen gewagt“, sagt Ulf Ripke, einer der drei Trainer mit A-Lizenz im Trainerteam der SGS. Ripke selbst weilt derzeit im Urlaub in Lissabon, war also bei den Siegen in Haarzopf und gegen Freisenbruch zuletzt gar nicht mit dabei. Dennoch stand er durchweg im Kontakt mit seinen Kollegen.
Eine Ursache für den aktuellen Erfolg sind durchaus die namhaften Spieler in den Reihen der Blau-Weißen, wie ein Julian Dusy, Silvain Wirkus oder Tim Seidel. Diese mussten die Verantwortlichen auch nicht mit Geld überzeugen sondern mit ihrem Konzept. Ripke: „Wir sind seit anderthalb Jahren in dieser Konstellation zusammen. Ich habe einige Kontakte im Süden, Kevin Busse im Norden. Er hat im Jugendbereich bereits Dusy oder Seidel trainiert. Das sind Jungs, die auch andere Verpflichtungen haben.“
Bei Letztgenanntem kommt eine zweite Komponente hinzu: die Spielende-Trainer-Fraktion. So war Seidel war mit 23 Jahren bereits spielender Co-Trainer bei der SV Hönnepel-Niedermörmter und arbeitet nun bei Borussia Dortmund. Lars Fleischer gehört beispielsweise zum Trainerteam von Christian Titz bei Rot-Weiss Essen. Das hilft, wie Ripke betont: „Sie sehen sich als Spieler, wir sehen sie als Spieler mit Trainererfahrung. Wir haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen und holen sie durchaus mal als Rat hinzu.“ Auch in den Trainingsübungen geben sie ihren Mitspielern Feedback. „Das ist eine Art gegenseitige Befruchtung. Von den Jungs hat auch keiner eine Profilneurose, sie stellen sich immer den Dienst der Mannschaft. Ich lerne von den Jungs auch noch.“
Nachwuchs als Säule des Erfolgs
Die letzte Säule des Erfolgs sind junge Spieler. Auch in diesem Jahr sind wieder fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft übernommen worden. „Das Kollektiv funktioniert gut“, meint Ripke. „Wir haben einen guten Teamgeist. Die Jungen können von den Erfahrenen viel lernen. Die marschieren auch vorweg und ziehen kein Gesicht, wenn sie auf der Bank sitzen.“
Und dann ist da auch noch Robin Barth. Dessen Torkonto endete letztes Jahr bei 51, in dieser Saison sind ihm ebenfalls schon 16 Treffer gelungen, beim 5:2-Erfolg gegen Freisenbruch sind vier weitere hinzugekommen. „Er ist aber auch nur so gut und erfolgreich, weil alles andere drumherum funktioniert“, sagt Ripke. „Er hat aber auch ohne Frage starke Torjägerqualitäten. Ich bin froh, ihn zu haben. Er ist ein guter Typ, der nicht rum spinnt und auch mal Drecksarbeit verrichtet.“
Dennoch sei noch nicht alles Gold, was glänzt. Vor allem in der Defensive sieht Ripke bei zwölf Gegentreffern Verbesserungsbedarf. Vor der ersten Niederlage hat er allerdings keine Angst: „Das wird wahrscheinlich irgendwann passieren, dann werden wir uns schütteln und das ganze aufarbeiten. Wir versuchen aber die Serie möglichst lange zu halten. Wir haben seit anderthalb Jahren jedes Heimspiel gewonnen, das ist schon beeindruckend und kann gerne so bleiben.“