Nach dem Abstieg der Null-Achter aus der Fußball-Westfalenliga und dem Aufstieg der 59er in die Kreisliga A sind sich zumindest die beiden ersten Herren-Mannschaften fußballerisch wieder etwas näher gekommen. Was die Gesamtstruktur anbetrifft, liegen jedoch nach wie vor Welten zwischen den beiden Klubs aus demselben Stadtteil.
Das ist den 59ern momentan egal. Dort ist man froh, dass es nach 19 langen Jahren im Exil der Kreisligen B und C endlich wieder zum Sprung ins Kreis-Oberhaus gereicht hat. In der Staffel 1 der Kreisliga B kam der Klub mit dem roten Horster Löwen in seinem Wappen hinter dem souveränen Meister F.S.M. Gladbeck als Zweiter ins Ziel. Das abschließende Entscheidungsspiel der beiden Staffelzweiten gewann er mit 2:0 gegen den Nachbarn BV Horst-Süd.
Wir sind in den drei Spielzeiten davor stets knapp am Aufstieg gescheitert. Jetzt hat es endlich geklappt
Gerd Bergforth
„Wir sind in den drei Spielzeiten davor stets knapp am Aufstieg gescheitert. Jetzt hat es endlich geklappt - dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, sagt Vorstandsmitglied Gerd Bergforth. Der 53-Jährige freut sich ganz besonders über den geglückten Sprung nach oben. Er kickte in den 1980er Jahren selbst für die 59er in der Kreisliga A. Jetzt ist sein 26 Jahre alter Sohn Tobias als Spieler mit am Aufstieg beteiligt gewesen.
Künftig wird Tobias Bergforth noch mehr Verantwortung tragen müssen. Gemeinsam mit dem vier Jahre älteren Christian Keiser übernimmt er das Trainer-Amt und damit die Nachfolge von Rolf Krause, der nach Olpe zieht.
Tobias Bergforth und Christian Keiser können in der Kreisliga A auf eine eingespielte Truppe setzen. Ein Kommen und Gehen - das war vielleicht früher mal so beim FC Horst 59. „Wir sind sehr bemüht, alles familiär zu halten“, sagt Gerd Bergforth. „Das ist auch der Grund, warum keiner aus der Aufstiegsmannschaft den Klub verlassen wird.“
Auch Torjäger Dominik Jollberg bleibt ein Horster Löwe, obwohl mehrere höherklassige Vereine an ihm dran waren. Der 22-Jährige netzte in der vergangenen Saison einschließlich des Entscheidungsspiels insgesamt 42-mal ein und erzielte damit fast die Hälfte der 90 Treffer seines Teams. „Er hatte sogar Angebote aus der Landesliga“, berichtet Gerd Bergforth. Und warum blieb Dominik Jollberg dann trotzdem beim FC Horst 59? „Er ist ein bodenständiger Typ. Bei uns spielen seine Freunde.“
Die Wiege des Klubs stand vor 58 Jahren in einer Gaststätte an der Wallstraße. Deshalb fühlen sich die Mitglieder immer noch als Horster, obwohl ihre jetzige Sportanlage an der Albert-Schweitzer-Straße auf Beckhausener Gebiet liegt.
Als die 59er gegründet wurden, hatten sie ihre Sportanlage auf dem damaligen Gelsenberg-Gelände in der Nähe des Rhein-Herne-Kanals. Heute befinden sich dort Tanks. SuS Horst-Heßler, so nannte man sich zunächst. Später folgte nicht nur der Namenswechsel, sondern auch der Umzug zum alten Platz von Schacht 3 und anschließend zur Albert-Schweitzer-Straße. Dort ist man wegen der Asche als Untergrund allerdings nicht uneingeschränkt glücklich.
Asche statt Kunstrasenplatz
„Wir hätten lieber einen Kunstrasenplatz“, sagt Gerd Bergforth. Jahr für Jahr stellt er einen entsprechenden Antrag an Gelsensport, bislang ohne Erfolg. „Die Chancen sind gering für uns, denn wir haben keine Jugendabteilung mehr“, sagt er. „Aber ohne Kunstrasen wird es uns nicht gelingen, Kinder und Jugendliche für uns zu gewinnen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“
In der Saison 2017/18 werden die Horster ihre Heimspiele in der Kreisliga A auf jeden Fall auf Asche austragen müssen. Trotzdem sind sie motiviert genug, um sich in der neuen sportlichen Umgebung zu etablieren. „Als Aufsteiger“, sagt Gerd Bergforth, „müssen wir zusehen, dass wir die Klasse halten. „Das ist unser Ziel und nichts anderes, und das wollen wir auch erreichen.“