Seit Herbst vergangenen Jahres bewohnen 30 alleinreisende, männliche Flüchtlinge im Alter von 15 bis 17 Jahren das Emil-Frickhaus in Bredeney. Der ansässige Verein Fortuna Bredeney ließ sich nicht zwei Mal bitten und lud die jungen Syrer zum Training ein. 24 der 30 jungen Männer zeigten Interesse und haben sich für die Trainingseinheiten angemeldet. Da der Ascheplatz aufgrund des Wetters einige Male gesperrt war, hat es gedauert, bis sich die Integration der Flüchtlinge eingependelt hat, doch mittlerweile begrüßen die A- und B-Jugendteams der Fortuna zwei Mal pro Woche bis zu 14 Trainingsgäste. Der erste Vorsitzende Udo Rosenbaum erklärt, warum es nicht mehr sein können: "Am Anfang waren insgesamt bis zu 42 Personen beim Training. Auf einem Platz, der für 22 Spieler ausgelegt ist, ist das zu viel." Trotzdem ist er bisher sehr zufrieden mit dem laufenden Projekt: "Die Jungs sind alle sehr pünktlich und mit Feuer und Eifer dabei."
Da sollen einige Jungs dabei sein, die richtig gut kicken können
Hendrik Bonmann über die syrischen Flüchtlinge
Sogar ausgestattet wurden die Spieler auf Kosten des Vereins. Durch Spenden der Bürger des runden Tisches Bredeney konnten den "Gästen", wie Rosenbaum sie anstatt des Wortes "Flüchtling" nennt, Fußballschuhe und Trainingsanzüge im Wert von 1700 Euro gestellt werden. Trotz einiger Sprachbarrieren und Überschneidungen mit der Nachmittagsbetreuung der Gäste nimmt der Verein kleine Probleme in Kauf und geht sogar laut Rosenbaum noch einen Schritt weiter: "Wir bieten jedem der Jungs eine kostenlose Mitgliedschaft im Verein und haben mit dem Verband ein Agreement, dass auch diejenigen, die nicht angemeldet sind, beim Training unfallversichert sind. Außerdem haben wir momentan das Ziel, sechs der Jugendlichen mit einer Spielberechtigung auszustatten." Trotz vieler Regularien könnten die Trainingsgäste bereits Mitte April am Spielbetrieb teilnehmen.
Neben Rosenbaum arbeiten auch alle weiteren Beteiligten ehrenamtlich an dem Projekt. Rosenbaum selbst merkt man im Gespräch die große Begeisterung und Einsatzfreude an: "Es ist zwar eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine große Chance für den Verein."
BVB-Keeper Bonmann reagiert auf Facebookaufruf
Der dritte Torwart von Borussia Dortmund, Hendrik Bonmann, machte selbst von 2000 bis 2004 seine ersten Schritte als Keeper bei Fortuna Bredeney, bevor er vom FC Schalke 04 entdeckt und verpflichtet wurde. Als er bei Facebook einen Spendenaufruf seines Heimatvereins las, zögerte er nicht: "Ich habe ihnen sofort geschrieben, dass ich das gerne mache. Es ist toll, was der Verein ehrenamtlich macht und es ist doch das schönste was es gibt, Menschen Freude zu bereiten."
Dazu wird er am kommenden Freitag um 17 Uhr an der Meisenburgstraße erwartet. Natürlich kommt er nicht ohne Gastgeschenke: "Mir kam die Idee, dass ich vorbeikomme und noch ein paar alte Trainingsklamotten mitbringe und ein paar Autogramme schreibe." Dabei wird er vermutlich auch auf einige alte Bekannte treffen: "Ein paar Spieler aus der ersten und zweiten Mannschaft kenne ich noch von früher. Natürlich besteht noch eine innerliche Verbundenheit zum Verein und es wird sehr schön und emotional sein, nach Hause zu kommen." Die Ergebnisse der Mannschaften verfolgt er außerdem noch immer. Ein Spiel hat er aber schon länger nicht mehr besucht: "Ich werde demnächst mit einem Freund, der auch in dem Verein gespielt hat mal wieder ein Spiel besuchen. Ich liebe es, so hautnah am Fußball und dem Ascheplatz dran zu sein, auch wenn es nur die Kreisliga ist." Auch über die syrischen Neuzugänge hat er sich bereits erkundigt: "Da sollen einige Jungs dabei sein, die richtig gut kicken können."