In der 83. Minute drohte das Geschehen an der Germaniastraße zu eskalieren. Es entstand eine Rudelbildung, nachdem ein Spieler der Altenessener von einem Bergeborbecker Akteur per Faustschlag zu Boden gestreckt wurde. Als anschließend ein Zuschauer auf den Platz lief, sah sich Schiedsrichter Detlef Walter gezwungen, die Begegnung beim Stand von 2:1 für TuS 84/10 abzupfeiffen.
RS fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los?
Dietmar Krause (Trainer Altenessen 18):
"Bis zur 80. Minute war es ein hartes Spiel, das nah an der Grenze des Erlaubten war. Wir lagen mit 1:2 zurück und haben auf den Ausgleich gedrängt. Nachdem ein Ball hinter das Tor des TuS geschossen wurde, habe ich einen unserer Ersatzleute losgeschickt, um die Kugel zu holen. Der Spieler hat Savas Tanriver, dem Torhüter von 84/10, den Ball gebracht und dieser hat unserem Mann dafür mitten ins Gesicht gespuckt. Das hat die Gemüter natürlich erhitzt, zumal der Schiedsrichter es nicht mitbekommen hat. Drei Minuten später kam es nach einem Foulspiel zu Tumulten im Mittelkreis. Der Spieler Habib Zein vom TuS hat unseren Abwehrspieler Christoph Schoppen mit einem Faustschlag niedergestreckt. Schoppen musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden und hat noch am selben Tag Anzeige gegen Zein wegen Körperverletzung erstattet. Auch diese Szene hat der Schiedsrichter nicht gesehen. Zum Abbruch kam es schließlich, weil ein Zuschauer der Gastgeber auf den Platz gelaufen ist. Dabei handelt es sich um Yildiray Kücükarik. Er ist der Schwager von TuS-Akteur Serkan Balci, der sich ein Wortgefecht mit einem unserer Spieler lieferte. Die Bilder aus der Fotostrecke des RevierSport beweisen eindeutig, dass der Zuschauer unseren Mann bedroht hat. Aus diesem Grund kann ich den Abbruch nachvollziehen. Besonders kurios war, dass nach dem Abpfiff der Computer, mit dem der Schiri den Spielbericht ausfüllen wollte, weg war. Den hat jemand scheinbar absichtlich verschwinden lassen. Da kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln. Grundsätzlich sind die Vorkommnisse mehr als bedauerlich. Ich frage mich, wo die Spieler geblieben sind, die sich 90 Minuten sportlich bekämpfen und nach der Partie ein Bier zusammen trinken. Einen Spieler wie Savas Tanriver würde ich nach einer solchen Aktion sofort aus dem Team werfen. Es gibt nicht Entwürdigenderes, als jemandem ins Gesicht zu spucken. Mein Trainerkollege Wolfgang Gräfen tut mir wirklich leid."
Savas Tanriver (Torhüter TuS 84/10):
"Während des gesamten Spiels wurden wir von einigen Spielern, der Bank und Zuschauern von Altenessen rassistisch beleidigt. 'Scheiß Türke' und 'scheiß Ausländer' war von vielen Seiten zu hören. Bei der Aktion mit dem Ersatzspieler von 18 habe ich mir zuvor natürlich Zeit gelassen, weil wir kurz vor Schluss in Führung lagen. Der Spieler warf mir den Ball zu und beschimpfte mich als 'Hurensohn' und 'Bastard'. Deshalb habe ich ihn auch angespuckt, allerdings war es nicht so übertrieben. Zu der Aktion, die zum Spielabbruch geführt hat, kann ich nur sagen, dass der Spieler Schoppen unseren Mann zuerst in die Rippen geschlagen hat. Einen Faustschlag von Habib Zein habe ich jedoch nicht gesehen. Entscheidend ist aber, dass der Zuschauer, der auf den Platz gelaufen ist, ein Altenessener ist. Er hat früher bei 18 gespielt. Aus diesem Grund müssen wir die Punkte bekommen. Der Gegner hatte sportlich keine Chance und wurde von uns an die Wand gespielt. 18 konnte sich nur mit Provokationen und Beschimpfungen helfen."
Hermann Stermann (Abteilungsleiter Fußball bei TuS 84/10):
Ich wehre mich in aller Form gegen die Meinung, dass wir für den Spielabbruch verantwortlich sind. Es ist schon das dritte Mal in dieser Saison, dass Begegnungen von Altenessen 18 vor dem Abbruch stehen. Sowohl gegen RuWa Dellwig als auch gegen Eintracht Borbeck gab es schon Theater. Ich war vor Ort und habe ganz klar gesehen, dass auch die Altenessener zugeschlagen haben. Trotzdem hätte die Partie nicht vorzeitig beendet werden müssen. Der Schiri war nie in Gefahr und die Gemüter hatten sich nach wenigen Minuten wieder beruhigt. Altenessen 18 wollte diesen Abbruch provozieren. Außerdem ist es eine Frechheit zu behaupten, dass der Computer geklaut wurde. Der Rechner war immer noch auf der Anlage, doch der Schiedsrichter ist eher gegangen und wollte den Bericht von zuhause aus ausfüllen."