Kreisliga A1
So zum Beispiel beim Spiel des SC Preußen, bei dem der Tabellenletzte TB Heißen gastierte. Die Mannschaft von Trainer Henrik Knöpke war bis dato die einzige ohne Punktgewinn, stand also mächtig unter Zugzwang. Trotzdem legten zuerst die favorisierten Hausherren so richtig los und spielten bereits in der ersten Halbzeit eine 3:1-Führung heraus. Wer aber dachte, die Partie wäre damit gelaufen, der hatte sich getäuscht. Denn kurz bevor Schiri Zakariae Karrich vom TSV Bruckhausen die erste Hälfte abpfiff, gelang den Gästen noch der psychologisch wichtige Anschlusstreffer.
Dem TB-Trainer zufolge gab das seiner Elf einen "moralischen Auftrieb", der seine Elf offenbar in schwindelerregende Höhen katapultierte: die Gäste ballerten in der zweiten Halbzeit fröhlich drauf los, sodass es 20 Minuten später schon 3:6 stand. Möglicherweise wurde den TB'lern Angst und Bange vor dem kurz bevorstehenden Austritt aus der Atmosphäre, denn anders lässt sich der späte Gegentreffer zum 4:6-Endstand ja nicht erklären. Knöpke nannte auch Gründe für diesen Auftritt: "Wir, also Trainerteam und Vorstand, hatten in der Woche sehr viele Gespräche mit den Spielern geführt weil uns die Einstellung vieler Spieler nicht passte. Das hat wohl gefruchtet."
Ein Leckerbissen anderer Art wurde im Topspiel des TSV Heimaterde gegen HSV Hilal Duisburg geboten. Heimaterde, immerhin ungeschlagener Tabellenführer, ging allerdings mit einem satten 4:1 unter. Woran das gelegen haben könnte, erläuterte Recai Demir, 1.Vorsitzender beim HSV: "Die Jungs sind zur Zeit hoch motiviert, vor allem, weil ja bald das Spiel gegen RWE ansteht. Wir waren überlegen und haben vollkommen verdient gewonnen, auch wenn der TSV nach dem 2:1-Anschlusstreffer nochmal alles in die Waagschale geworfen hat um das Spiel zu drehen."
Dass man den Tabellenführer eben mal so abgefertigt hatte, beeindruckte den Vereinsboss hingegen wenig: "Unser Ziel ist es, aufzusteigen, und dafür haben wir unseren Kader auch gut verstärkt. Wir wollen Erfolg haben, das soll aber fair und sportlich ablaufen." Da ist es dann natürlich ein Dorn im Auge, wenn der bereits gelbverwarnte HSV-Spielertrainer Nizamettin Akyüz in der 90. Minute noch glatt mit Rot des Feldes verwiesen wird. Aber auch TSV-Coach Benjamin Szuty wurde vorher schon auf die "Tribüne" geschickt - ein echtes Spitzenspiel eben.
Kreisliga A2
Gemessen am bisherigen Saisonverlauf hätte das Spiel zwischen dem TV Voerde und dem Vfvb Ruhrort-Laar eigentlich eine relativ klare Sache sein müssen, schließlich stand da der Tabellenzweite gegen den Tabellenletzten auf dem Platz. Doch was wäre der Fußball ohne die Überraschungen? Also ging der Vfvb nach zwei frühen Toren und einem weiteren Treffer in der 58. Minute mit 3:0 in Führung, nur um den eigentlich schon abgeschriebenen Hausherren in den letzten neun Spielminuten ganze drei Treffer zum 3:3-Endstand zukommen zu lassen. So richtig froh wollte der Trainer der TV-Elf, Michael Drieschner, denn auch über deren Auftritt nicht sein: "Ich bin nach dem Spiel zwischen den Gefühlen gehangen; manchmal haben die Jungs das Gefühl, dass sie einfach jeden schlagen können, aber das muss ich ihnen noch austreiben. Das ist echt eine langfristige Hausaufgabe. Auf der anderen Seite haben die Jungs nicht aufgehört das Tor zu machen - dafür muss man wirklich Respekt zollen." In der Tat scheinen seine Spieler sich im Moment durch nichts abschrecken zu lassen: am vorigen Spieltag noch verloren, diesmal beim 3:0-Rückstand einen Elfmeter verschossen, und dennoch zum Ausgleich gekommen - das zeugt von schier grenzenlosem Selbstbewusstsein.
Das "Topspiel" im grauen Mittelfeld der Tabelle war die Begegnung zwischen dem SV Laar und Wacker Walsum. Nachdem letztere durch ein Eigentor von Ersan Asikoglu früh in Führung gingen, brauchten die Mannen von SV-Trainer Bernd Kammler einige Zeit, um sich zu erholen. In der 34. Minute gelang durch Murat Kaya der Ausgleich und zu Beginn der zweiten Halbzeit legten die vor ca. 50 Fans aufspielenden Hausherren dann so richtig los. Innerhalb von 14 Minuten versenkte man gleich drei weitere Male den Ball im gegnerischen Kasten - damit war das Spiel dann eigentlich auch schon entschieden, auch wenn bei den Wacker-Spielern in der 71. Minute mit dem Treffer zum 4:2 vermutlich nochmal ein wenig Hoffnung aufkeimte.