Dennoch gibt es zwischen dem 19-Jährigen Mittelfeldspieler von Schalkes Chefcoach Felix Magath und dem zwei Jahre jüngeren Kicker von U-19-Trainer Norbert Elgert Parallelen.
Während sich Holtby nach einem schwierigen Saisonstart durch starke Leistungen im deutschen Nationaltrikot bei der U-20-WM in Ägypten Selbstvertrauen holte, spielte sich Özbek bei der U-17-WM in Nigeria in die Notizblöcke der Späher. „Mit uns Spielern durften die Scouts nicht sprechen. Ich weiß aber, dass es Anfragen gab“, bestätigt der 17-Jährige.
Kein unwichtiger Aspekt für einen Spieler, der bei den Königsblauen keinen Vertrag besitzt und somit zu haben ist. „Schalke bleibt aber mein erster Ansprechpartner“, versichert Özbek.
Nachdem er in der U-19-Bundesliga bislang lediglich dreimal eingewechselt wurde, kam der Castrop-Rauxeler in Afrika in allen fünf Partien der Türkei zum Einsatz. „Die WM hat mir gut getan“, bilanzierte Özbek nach seiner Rückkehr. Die gestaltete sich mit einer zehnstündigen Wartezeit in Lagos und insgesamt 24 Stunden Reisedauer zu einer Odyssee.
Anders als bei den Königsblauen, wo er für das offensive Mittelfeld vorgesehen ist, agierte Özbek bei der Milli Takim eher defensiver.
„Gegen Neuseeland habe ich in der Vorrunde als Sechser gespielt“, sollte Özbek „vor allem die deutschen Tugenden“ in die Mannschaft einbringen. „Durch das gute Training in Schalke war ich den meisten Spielern unserer Mannschaft körperlich überlegen“, bestach der Schalker durch Athletik und Dynamik.
In Nigeria liefern er und seine Mitspieler erstmals vor bis zu 15.000 Zuschauern auf. „Auf einmal jubelt ein ganzes Stadion, wenn du ein Tor erzielst. Das war schon aufregend“, bekommt er beim Gedanken an seinen Treffer zum 2:0 im Achtelfinale gegen die Vereinigten Arabischen Emirate eine Gänsehaut. „Die ganze Türkei hat mit uns gefiebert. Wir in allen Nachrichtensendungen und Zeitungen ein großes Thema“, berichtet Özbek. Klar, dass bei so viel Aufmerksamkeit für das Nachwuchsteam die Enttäuschung nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Kolumbien nach Elfmeterschießen umso größer war.
Von Nigeria selbst hat er nicht viel gesehen. „Aufgrund der schwierigen Sicherheitslage durften wir keine Ausflüge machen oder uns außerhalb der Hotelanlagen aufhalten“, beschränkten sich die Kontakte zur einheimischen Bevölkerung auf die Stadien und das Hotelpersonal.Noch Ende Juli kamen in der Provinz Bauchi, dem Austragungsort des Spiels gegen Kolumbien, nach Unruhen islamischer Extremisten mehr als 200 Menschen ums Leben.
„Davon haben wir nichts mitbekommen. Lediglich auf den durch Polizei und Security begleiteten Fahrten zu den Spielen konnten wir aus dem Busfenster heraus ein wenig von den schwierigen Lebensbedingungen dort erahnen“, hätte Özbek gerne mehr über das zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden zerrissene Land erfahren.