Vor dem Start in die neue Spielzeit der U19-Bundesliga West hielten die Verantwortlichen des BVB mit ihren Zielen nicht hinterm Berg: Die saisonübergreifend seit 37 Spielen ungeschlagenen Dortmunder möchten sich auch diesmal wieder die Westdeutsche Meisterschaft sichern. Der Start ist ihnen mit sechs Punkten aus den ersten beiden Spielen gelungen. Nach dem 3:1-Auftakterfolg gegen Bayer Leverkusen unterstrich das Team von Trainer Mike Tullberg seine Ambitionen mit einem 6:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Alemannia Aachen.
Bereits in der dritten Minute begann der Torreigen. Ein Flachschuss von Danylo Krevsun rutschte Aachen-Keeper Schmidt durch die Hosenträger. Zehn Minuten später erhöhte Paris Brunner per Heber aus 30 Metern auf 2:0. Danach schaltete die Borussia jedoch einen Gang zurück - sehr zum Leidwesen Tullberg.
Der BVB-Trainer musste das Spiel rotgesperrt von der Tribüne aus verfolgen. "Die erste Halbzeit war sehr überschaubar. Ich finde, dass wir wenig Intensität im Spiel hatten und gegen den Ball nicht fleißig genug waren. Wir haben einfach nur darauf gelauert, den Ball zu bekommen", sagte er im Anschluss.
Sein Vertreter Daniel Rios scheint das ebenso gesehen und in der Halbzeitansprache deutlich gemacht zu haben. "Die zweite Halbzeit war Top. Bei diesen Temperaturen musst du es auch erstmal schaffen, die Intensität hochzuhalten", lobte er seine Mannschaft ob der mit 28 Grad und einer drückenden Schwüle schwierigen Wetterverhältnisse.
"Wir sind von der Leistung her hochgefahren, haben uns mehr Chancen erspielt und vier Tore gemacht. Jetzt haben wir zwei Siege aus zwei Spielen geholt, neun Tore geschossen und nur ein Gegentor bekommen. Die Mannschaft ist noch jung und wir werden weiter arbeiten, aber erstmal kann man zufrieden sein", so Tullberg weiter.
Insgesamt sieht der U19-Coach seine Mannschaft für die laufende Saison gut aufgestellt. "Ich rede eigentlich ungern über 2006er vs. 2005er-Jahrgänge, aber derzeit muss man einfach sagen, dass die 2005er einen riesen Unterschied für uns ausmachen. Eine besonders positive Entwicklung bescheinigt Tullberg dabei Rafael Lubach, der "einen riesen Schritt" gemacht hat und "sehr, sehr erwachsen" spielt.
Doch auch der Jungjahrgang um Almugera Kabar sei durchaus vielversprechend, findet der Coach: "Die wurden immer sehr gelobt und gehyped, konnten in den letzten beiden Jahren in der B-Junioren Bundesliga aber nur Vierter und Fünfter werden. Seit sie im Sommer zu uns gestoßen sind, bin ich aber sehr zufrieden. Die ziehen mit und es macht richtig Spaß mit denen. Das Wichtigste ist, dass alle Gas geben und bereit sind, sich zu verbessern, und das sind sie."
Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass sie in den letzten Jahren aufgrund der durch Corona beeinträchtigten Saisons wenig Spielpraxis sammeln konnten und der Weg deshalb noch weit sei - auch für Top-Talent Kabar. Neben einer guten Körperlichkeit und Schnelligkeit bescheinigt Tullberg ihm ein gutes Kopfballspiel, aber noch Potenzial im defensiven Stellungsspiel.
Alles Themen, die nach dem Abpfiff kurz zur Nebensache wurden. Denn neben dem 6:0-Sieg machte seine Mannschaft Tullberg am Spieltag noch eine weitere Freude. Der 37-Jährige ist frisch gebackener Papa und bekam von seiner Mannschaft zur Geburt seiner Tochter ein kleines Präsent überreicht und war darüber sehr gerührt.