Sebastian Geppert zögerte kurz. Oder anders gesagt: Er dachte nach, bevor er antwortete. Gerade hatte er über die „vielen Sachen, die wir verbessern können“ gesprochen. Doch bei der Nachfrage, um welche Sachen es sich dabei handle, hielt er kurz inne. Dann legte er los: „Dazu gehört, dass wir insgesamt als Mannschaft mehr verteidigen und es noch schwerer wird gegen uns Tore zu schießen. Auf der anderen Seite unsere Torchancen noch klarer herausspielen. Dazu gehört auch die Passqualität, dass wir uns gut in die Räume bewegen, dass wir in den Rücken des Gegners kommen wollen. Also, da haben wir noch viel Trainingsbedarf.“
Das hört sich nach einer Menge an. Dabei stehen die B-Junioren von Borussia Dortmund auf dem zweiten Tabellenplatz. Den einzigen Punktverlust setze es am zweiten Spieltag beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen. „Wir arbeiten jetzt sieben Wochen zusammen, haben vier Spiele hinter uns und haben zehn Punkte geholt. Mit dem Start können wir vollkommen leben“, sagte Geppert nach dem Derbysieg gegen den FC Schalke 04, und weiter: „Wir wissen aber auch, dass es ein Prozess ist. Es ist nicht so, dass wir bei 100 Prozent sind und das die ganze Saison halten werden, sondern wir entwickeln uns Tag für Tag. Wir wollen die einzelnen Spieler jedes Mal besser machen.“
Gleichgewicht zwischen Taktik, Athletik und Mentalität
Individuell zählt das Team von Sebastian Geppert zu den Besten der Liga. Auch die Schalker Konkurrenz um U17-Trainer Frank Fahrerhorst sieht den BVB im Favoritenkreis um die Meisterschaft. Doch der Grundstein für ein erfolgreiches Spiel liegt im Training, um die Spieler, wie Geppert es sagte, „Tag für Tag“ zu entwickeln. Zur Debatte um das Gleichgewicht zwischen Taktik, Athletik und Mentalität in der Jugendarbeit betont er die Individualität. „Die Jungs müssen selber Lösungen auf dem Platz parat haben. Das müssen wir auch entwickeln. Ich kann einem 17-jährigen Spieler nicht immerzu sagen, was er mit dem Ball machen soll“, sagte Geppert. Der Trainer will seinen Spielern die Freiräume zu gestehen. „Ich glaube nicht, dass ich aus einem ganz stillen Jungen jemanden machen kann, der dann alles auf dem Platz coacht. Genau andersherum, einer, der viel organisiert, wird nicht auf einmal still sein. Das will ich auch gar nicht, jeder muss seine Position finden - auch als Typ und als Individuum“, sagte der Trainer.
Autor: Jonas Hüster