Wenn man so will, hat Youssoufa Moukoko seinen Vorgesetzten ihre Vorstellungen gehörig durchkreuzt. Gut, bei Borussia Dortmund wird man es schon gerne gesehen haben, dass die U17 ins Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen Bayern München eingezogen ist und dass Moukoko zum 1:1 und dem 2:0 in den Halbfinalspielen gegen Bayer Leverkusen je ein Tor schoss. Andererseits erschwert es das Vorhaben gehörig, den Wirbel um dieses große Talent in der B-Jugend klein zu halten.
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Aber wie soll das auch gehen? Moukoko hat in 27 Spielen der U17-Bundesliga erstaunliche 39 Tore geschossen. Und: Er ist erst 13 Jahre alt. „Seine Leistungen sind bemerkenswert, auch weil er sehr stark im medialen Fokus steht“, schwärmt BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken.Denn dass ein Spieler mit 13 Jahren bei den 16- und 17-Jährigen körperlich mithalten kann, sorgte zu Saisonbeginn für Misstrauen und Diskussionen – zumal Moukoko in Kamerun geboren wurde, wo man nicht automatisch eine Geburtsurkunde bekommt.
Erst 2014 nach Deutschland
Erst 2014 hatte ihn sein Vater nach Hamburg geholt. Dort wurde die Geburt 2016 nachbeurkundet, wie es im sperrigen Behördendeutsch heißt. Wie genau die Dokumente geprüft wurden, verrät das zuständige Standesamt aus Datenschutzgründen zwar nicht. Aber weil dieser Vorgang den gleichen Wert wie eine deutsche Geburtsurkunde hat, gilt spätestens seitdem offiziell und allen Zweifeln zum Trotz: Youssoufa Moukoko wurde am 20. November 2004 in Kameruns Hauptstadt Yaoundé geboren.
„Es war nicht leicht, wenn man sieht, was alles auf ihn eingeprasselt ist“, sagt Ricken. „Es ist einfach schön zu sehen, dass der Junge immer noch jeden Tag mit einem Lächeln am Trainingsgelände in Brackel herumläuft und noch immer diese Leichtigkeit und Unbekümmertheit im Spiel versprüht und weiterhin torgefährlich ist.“
Und so manches Tor ist ein kleines Kunstwerk, etwa im Hinspiel gegen Leverkusen: Mit dem Rücken zum Tor hob Moukoko den Ball über den ersten Gegenspieler, ließ den zweiten stehen und zwei weitere mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen, bevor er aus fünf Metern einschob. Ein Treffer wie gemalt, auch für Rickens Argumentationsmuster: Man sehe, „dass er nicht – wie von vielen behauptet – aufgrund seiner Körperlichkeit so viele Tore schießt, sondern aufgrund seiner fußballerischen Klasse“, meint der Jugendchef. „Körperlich sind ihm 70, 80 Prozent seiner Gegenspieler überlegen.“ Deswegen wird Moukoko auch in der kommenden Saison in der U17 spielen, das sei die optimale Altersklasse für ihn – zumal er als 13-Jähriger noch gar nicht in die nächste Altersklasse vorrücken dürfte.
Aber bleibt er überhaupt in Dortmund? Erst mit 15 dürfen Jugendspieler in Deutschland unter Vertrag genommen werden, weshalb schon 13- und 14-Jährige aggressiv und mit viel Geld umworben werden. In Dortmund ist man aber sicher, dass man mit weichen Faktoren punkten kann: Weil er so jung ist, wohnt Moukoko noch in einer Gastfamilie bei zwei ehemaligen Leistungssportlern – so soll seine schulische und fußballerische Ausbildung optimal gefördert werden.
Geld war kein Argument Es sind Argumente, für die Moukoko und seine Eltern empfänglich sind: Schon vor zwei Jahren, als er von St. Pauli zum BVB kam, buhlten englische Vereine um ihn. Nach einigem Hin und Her entschied er sich doch für Dortmund. Geld war damals kein Argument. Zwar werden in der U17-Bundesliga hier und da schon Gehälter von bis zu 10 000 Euro gezahlt. Davon aber ist Moukoko weit entfernt.