Die Schalker Spieler sanken nach und nach zu Boden, während die Spieler von Hertha BSC jubelnd übereinander herfielen. Die Berliner sind Deutscher A-Jugend-Meister 2017/18. Sie besiegten den FC Schalke 04 am Sonntagnachmittag im Stadion Niederrhein mit 3:1 Die meisten der rund 9400 Zuschauer in Oberhausen verließen das Stadion enttäuscht.
Schalkes Trainer Norbert Elgert vertraute der Mannschaft, die im Halbfinal-Rückspiel die TSG Hoffenheim mit 4:2 geschlagen und den Einzug ins Endspiel perfekt gemacht hatte. Die Berliner, deren Mannschaft Elgert im Vorfeld als „Goldenen Jahrgang“ bezeichnete, begannen mit einigen Spielern, die in der abgelaufenen Saison schon bei den Profis zum Einsatz kamen: Arne Maier, Julius Kade und Palko Dardai.
Keine vierte Meisterschaft für Elgert
Die Schalker Fans im Stadion Niederrhein sangen schon, als ihre Mannschaft sich in der Kabine noch auf das Spiel vorbereitete. Sie hatten Lust auf Fußball, Lust auf den fünften Meistertitel einer Schalker U19, den vierten Titel unter Trainer Norbert Elgert. 2006, 2012 und 2015 hatte der 61-Jährige seine Mannschaften bereits zur Deutschen Meisterschaft geführt. 2018 wurde daraus nichts. Für die Hertha war es der erste Titel ihrer U19 in der Vereinsgeschichte.
Die erste gute Gelegenheit des Spiels hatte Schalke. Herthas Torwart Dennis Smarsch lenkte einen strammen Schuss von Ahmed Kutucu nach sieben Minuten zur Ecke. Schalke war zu Beginn die bessere Mannschaft, das erste Tor erzielten aber die Berliner. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Kapitän Florian Krebs verlängerte Verteidiger Panzu de Angelo Ernesto den Ball per Kopf ins lange Eck.
Die Schalker zeigten sich aber keineswegs geschockt und erspielten sich einige Torchancen. Meistens war Ahmed Kutucu beteiligt, der der auffälligste Schalker war und so gut wie jeden Ball forderte. So wie nach 16 Minuten, als Torwart Smarsch einen Schuss des 18-Jährigen erneut nicht festhalten konnte. Florian Krüger setzte nach, traf aber nur den Pfosten. Als Nassim Boujellab den Ball berührte, entschied Schiedsrichter Frank Willenborg auf Abseits. Das hätte der Ausgleich sein müssen.
Lennart Czyborra scheiterte anschließend per Freistoß aus 16 Metern, Keeper Smarsch lenkte den Ball über die Latte. Die Schalker drängten auf den Ausgleich, erneut schlug aber die Hertha zu. Florian Krebs versenkte nach 26 Minuten einen Freistoß aus 18 Metern, wie man ihn besser nicht schießen kann. Der Ball senkte sich über die Mauer hinweg in den Torwinkel und es stand 2:0 für den Gast aus der Hauptstadt.
Schalke hatte bis zum Pausenpfiff zwar weiterhin mehr Spielanteile, die besseren Szenen hatten aber jetzt die Berliner. Beinahe hätte Jungprofi Arne Maier auf 3:0 erhöht. Nach einem Ballverlust von Niklas Wiemann stürmte Berlin in Überzahl auf das Tor von S04-Schlussmann Timon Weiner zu, traf aber nicht. Auch Palko Dardei hätte das Finale in der ersten Halbzeit entscheiden können, scheiterte nach 43 Minuten aber aus kurzer Distanz.
Die Schalker Fans hatten derweil in Frank Willenborg den Sündenbock gefunden. Zweimal forderten die Königsblauen nach Zweikämpfen im Strafraum Foulelfmeter, zweimal ließ Willenborg weiterspielen. Zurecht.
Die Elgert-Elf kam deutlich später aus der Kabine als die Hertha-Spieler. Sie war heiß auf die zweite Halbzeit, sie wollte die Partie unbedingt drehen. Nassim Boujellab kam kurz nach Wiederbeginn einen Schritt zu spät, als sich der Ball am langen Pfosten senkte. Benjamin Goller, Florian Krüger, Ahmed Kutucu, Lennart Czyborra - sie alle probierten es, hatten aber keinen Erfolg. An Einsatz mangelte es nicht, was den Schalkern fehlte, war Durchschlagskraft und vor allem Kaltschnäuzigkeit.
Kutucu traf für Schalke zum 1:2
Nach 62 Minuten hatten Schalke dann mal das Glück auf seiner Seite. Ahmed Kutucus Freistoß aus 20 Metern wurde von einem Hertha-Spieler abgefälscht, der Ball rollte zum 1:2 aus Sicht der Königsblauen ins lange Eck.
Nach 74 Minuten kam Görkem Can für Nassim Boujellab, Elgert beorderte Lennart Czyborra nach vorne. Aber so sehr sich die Schalker auch bemühten, sie trafen das Tor einfach nicht mehr. Florian Krüger vergab nach 78 Minuten eine Riesenchance, Dennis Smarsch verhinderte den Ausgleich mit einem starken Reflex. Die dramatische Partie war entschieden, als Arne Maier nach 83 Minuten zum 3:1 für Berlin traf. Niklas Wiemann fälschte den Schuss den Jungprofis noch ab, keine Chance für Timon Weiner, der sich in der Schlussphase noch einmal auszeichnen konnte, als er einen von ihm verursachten Foulelfmeter von Palko Dardai abwehrte.