Schon vor dem Anpfiff kreisten die Gespräche auf dem Dortmunder Trainingszentrum immer wieder um die selbe Sache: Was wäre das für ein Erfolg, wenn die U17 es den Dortmunder A-Junioren gleichmachen würde und sich die Meisterschaft sichert? Dass das nicht nur der Wunsch vieler Anhänger, sondern auch das große Ziel der Dortmunder Jungtalente war, wurde gleich zu Beginn des Halbfinal-Rückspiels gegen Werder Bremen deutlich: In der Anfangsphase bestimmte der BVB die Partie.
Nur wenige Minuten nach dem Anpfiff hatte Emre Sabri Aydinel die große Chance, seine Borussia in Führung zu bringen (5.). Doch kurz darauf sollte das Spiel seine entscheidende Schlüsselszene erleben. Nachdem ein grün-weißer Angreifer allein auf das Tor von BVB-Schlussmann Luca Unbehaun zulief, brachte Niclas Knoop seinen durchgebrochenen Gegenspieler als letzter Mann zu Fall. In der Annahme, seinen Kontrahenten mit fairen Mitteln gestoppt zu haben, schaute Dortmunds Nummer 15 sichtlich irritiert in Richtung des Schiedsrichters, als der zur Pfeife griff. Kurz darauf schlug Knoop die Hände vor sein Gesicht - Schiedsrichter David-Marius Koj stellte den Abwehrspieler mit Rot vom Platz (15.).
Für BVB-Trainer Sebastian Geppert eine fragwürdige Entscheidung: "Absolutes Schlüsselereignis. Es ist schwer zu sagen, aber ich finde der Schiedsrichter hat es selber nicht richtig gesehen, der Linienrichter hebt auf einmal die Fahne", sagt der 33-Jährige mit viel Unverständnis über die harte Entscheidung: "In der Situation in einem Jugendspiel und allem drum und dran so eine Entscheidung zu treffen, das ist schon hart".
Fortan mussten die Dortmunder 75 Minuten lang in Unterzahl versuchen, den Traum vom Finaleinzug noch möglich zu machen. Doch nur eine Viertelstunde später machten die Gäste dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung: Torjäger Leon Sitz brachte Bremen in Führung (29.). Kurz darauf hatte Dortmunds Alaa Bakir zwar noch die Gelegenheit zum Ausgleich (36.), schlussendlich konnte Werder die Führung aber mit in die Halbzeitpause nehmen.
Nach dem Seitenwechsel spielten die Gäste aus dem Norden ihre Überzahl dann souverän aus und machten viel Druck auf die Defensive der Borussia. 15 Minuten vor dem Ende bekamen die Dortmunder dann nochmal die große Gelegenheit, das Ruder doch noch einmal rumzureißen: Florian Rausch wollte den Ball vom linken Flügel vor das Tor der Gäste bringen. Seine Hereingabe avancierte allerdings zu einem gefährlichen Versuch, Werder-Schlussmann Luca Plogmann bekam so gerade eben seine Hände ans Spielgerät (75.)
Kurz darauf sorgte Werder dann für die Endgültige Entscheidung: Pascal Hackethal sorgte mit einem Doppelpack für den 3:0-Endstand und schoss die Grün-Weißen ins Finale. Kurz darauf zeigte Schiedsrichter Koj dann nochmal den roten Karton - diesmal allerdings für einen Bremer: Luke Dettki wurde in der 85. Minute vom Platz gestellt. Obwohl es am Ende also nicht geklappt hat, auf den Spuren der eigenen U19 zu wandeln, hatte Geppert nach der Partie nur lobende Worte für seine Schützlinge übrig: "Wir sind total stolz auf unsere Mannschaft und mit den Jungs total zufrieden. Sie haben alles rausgehauen. Natürlich tut es am Ende weh, hier 3:0 zu verlieren, aber mit der Leistung sind wir voll zufrieden."