In 26 Spielen mussten die Bremer nur eine Niederlage verkraften. Ende April gab es eine 0:1-Pleite gegen die U17 RB Leipzigs. Ansonsten konnten alle übrigen 25 Begegnungen gewonnen werden - bei einem Torverhältnis von 94:13. Gerade einmal jedes zweite Spiel bekommt Marco Grotes Team ein Gegentor; schießt fast dreieinhalb Tore pro Partie. Allein diese Statistiken sorgen für die Rollenverteilung. Dortmunds Trainer Sebastian Geppert bleibt nicht viel übrig, als Bremen die Favoritenrolle zu überlassen: "Bremen wird das sicher auch so formuliert haben. Nach so einer Rekordsaison werden sie mit enorm viel Selbstvertrauen auflaufen."
Auch ein Trainerwechsel im Februar stoppte die Siegesserie der Werderaner nicht. Grote wurde zur U19 kommandiert, die tief im Abstiegskampf in der Junioren-Bundesliga steckte. Für ihn übernahm Markus Fila. Grote beendete aber auch diese Mission erfolgreich. In zehn Spielen kassierte seine U19 nur zwei Niederlagen und ließ mit einem 7:2-Kantersieg gegen den Hamburger SV aufhorchen. Für die letzten beiden Ligaspiele kehrte er zurück auf die Bank der U17 und steht nun auch in den Finalspielen an der Seitenlinie.
Wir sind hier nicht, um Spalier zu stehen
Sebastian Geppert (Trainer U17 BVB)
Mit "dem nötigen Respekt" werden Gepperts Junioren deshalb in Bremen auflaufen, wie er betonte. "Wir sind ganz klarer Außenseiter. Die haben eine große Qualität, so eine Saison ist erstaunlich", lobt der 33-Jährige den kommenden Gegner. Was er aber auch beteuert, ist, dass seine Elf das Duell nicht schon vor dem Anpfiff herschenken werde: "Wir sind nicht hier, um Spalier zu stehen und schon vor Abpfiff Bremen zum Finaleinzug zu gratulieren." Viel mehr fordert Geppert, dass seine Dortmunder mit "Selbstvertrauen, Mut und Risko" an die Weser fahren. Zu verlieren hat der Vize-Meister der Westdeutschen Staffel sowieso nichts. Kaum jemand erwartet, dass sich die Schwarz-Gelben gegen Werder durchsetzen können und werden.
Das jedoch könnte noch einmal einen zusätzlichen Anreiz für die jungen BVB-Talente bedeuten. "So ein Finalspiel im K.O.-Modus ist immer eine besondere Sache. Wir haben noch nie gegen Bremen gespielt, das wird sicher die Motivation erhöhen", hofft Geppert. Seine Mannschaft wird jedenfalls bestens eingestellt auf den Favoriten treffen. "Wir haben Stärken und Schwächen Bremens analysiert", erklärt der Trainer. Zwar habe er nur wenige Schwächen im taktischen Bereich, dafür aber viele Stärken in der individuellen Qualität und kollektiven Arbeit ausfindig machen können, es gelte aber, die wenigen Schwachstellen aufzudecken und dann auch zu nutzen. "Wir dürfen sie auf keinen Fall ins Spielen kommen lassen. Wenn die Bremer einmal im Flow sind, wird es für uns ganz, ganz schwierig", erklärt Geppert: "Wir dürfen kein frühes Gegentor bekommen."