Startseite

Duisburgs Simon Terodde auf den Spuren Podolskis
"Wackelkandidat" wird Shootingstar

Duisburgs Simon Terodde auf den Spuren Podolskis
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund Logo
15:30
VfB Stuttgart Logo
VfB Stuttgart
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Es gibt viele Auszeichnungen für junge Fußballer, doch kaum eine ist so begehrt wie der T&T-Pokal für den Torschützenkönig der U19-Bundesliga West. Das liegt zum einen an der Trophäe selbst und dem damit verbundenen Gutschein, noch viel mehr aber an den Namen der bisher Geehrten. Fast jeder auf der langen Liste hat sich im Profibereich durchgesetzt, einige sogar in der Nationalmannschaft.

Stars wie Lukas Podolski (2003) und Mike Hanke (2002) führen die "Ahnenreihe" an, auch die letzten Preisträger Costa Mitroglou (2006, nun bei Olympiakos Piräus) und Mustafa Kucukovic (2004, jetzt 1860 München) spielen im höherklassigen Bereich.

Simon Terodde vom MSV Duisburg hat diesen Weg noch vor sich, die Voraussetzungen stimmen aber auch bei ihm. Mit 21 Einschlägen sorgte er in der vergangenen Saison mit dafür, dass sich die "Zebras" als Aufsteiger schnell im Mittelfeld der Tabelle etablierten. Besonders markant: Er ist einer der wenigen Jugend-Goalgetter, die nicht bei einem Meisterschaftsanwärter kickten. "In der Winterpause hatte ich mir noch gedacht, dass eine zweistellige Trefferzahl schon ganz in Ordnung wäre", gibt Terodde zu. Damals standen gerade einmal sechs Buden für den Angreifer zu Buche, der zuvor 24 Mal in der Niederrheinliga eingenetzt hatte.

Am Ende zahlte sich sein fulminanter Schluss-Spurt aus – und seine Nervenstärke: Vor dem letzten Spieltag lag er noch einen Treffer hinter Leverkusens Deniz Naki, mit einem Doppelpack gegen Bonn revidierte er das Bild auf den letzten Drücker. "Meine Mitspieler kannten die Situation, darum haben sie mich ständig in Szene gesetzt", grinst der 19-Jährige. Sein Zusatz: "Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Vor allem, wenn man bedenkt, wer meine Vorgänger sind."

Foto: firo.

Für den Youngster ist das eher Ansporn als Belastung, auch wenn sein Start in den Senioren-Bereich denkbar schlecht verlief. Zwei Tage verbrachte er im Sommer mit den MSV-Profis im österreichischen Kaprun, dann war die Vorbereitung für ihn gelaufen. Diagnose: Innen- und Außenbandanriss, vier Monate Pause. "Das war ein Schock. Zunächst dachte ich, dass ich nur ein paar Wochen aussetzen muss", betont Terodde. Immerhin ist er mittlerweile seine Krücken los und kann in der kommenden Woche mit der Reha beginnen. "Richtig trainieren kann ich wohl erst wieder Anfang Dezember", zuckt der Jungspund mit den Schultern.

Den Kontakt zu seinen Kollegen hält er trotzdem, nach dem RevierSport-Interview stand direkt ein Treffen mit dem Bundesliga-Team im Duisburger Innenhafen auf dem Programm. "Am Anfang war ich schon etwas unsicher, aber die Jungs haben mich gut aufgenommen", sagt Terodde, der bereits am Ende der vergangenen Saison im Training mitmischen durfte. Jetzt ist er vor allem um eines bemüht: "Ich muss dafür sorgen, dass mich niemand vergisst." Daher lässt er sich nicht nur bei den Heimspielen, sondern gelegentlich auch bei den Einheiten sehen. Alles in der Hoffnung, die Rückrunde mit der Truppe von Rudi Bommer angehen zu können, um von den Routiniers zu lernen:

"Wie Mihai Tararache den Ball hält, ist einfach klasse, ebenso wie die Schussgenauigkeit von Ivo Grlic." Doch vor allem im Angriff ist der Konkurrenzkampf besonders groß. "Ich will erst mal in der Oberliga Tore schießen", bleibt der Fan von Stuttgarts Mario Gomez auf dem Boden.

Wohlwissend, dass er den ersten großen Leistungssprung gerade erst hinter sich hat. Vor dem Übergang in die U19 war sein Verbleib an der Wedau keineswegs gesichert. "Ich war ein Wackelkandidat", sagt der gebürtige Bocholter über sich selbst. Eine Ursache für den positiven Wandel sieht er im Verhältnis zu seinem bisherigen Coach Uwe Schubert: "Er hat mir oft in den Hintern getreten, und er hat sich für mich eingesetzt." Das Engagement wurde letztlich mit einem Profi-Vertrag bis 2009 belohnt.

Und selbst wenn seine weitere Laufbahn zunächst über die Viertklassigkeit führt – im Vergleich zu den Anfängen hat Terodde schon einiges erreicht. "Als ich 2002 nach Duisburg kam, haben wir auf Asche gespielt", erinnert sich der Produktionsmechaniker zurück. Ein Untergrund, den er so schnell nicht wiedersehen wird – allen Verletzungssorgen zum Trotz. Das verspricht zumindest Bommer: "Der Junge hat alle Zeit der Welt, er hat sein ganzes Fußballer-Leben vor sich." Kai Griepenkerl

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel