Die meisten Mannschaften hatten tatsächlich frei, weil auch ihre Trainingsplätze gesperrt waren. In der Bewertung der „Zwangs-Freizeit“ sind die Trainer allerdings unterschiedlicher Ansicht.
So ereilte Duisburgs Trainer Carsten Wolters bereits am Freitag die Nachricht der Spielabsage, sodass er seine Schützlinge nach der Einheit ins Wochenende schickte. „Das tat mir und den Spielern gut“, betont Wolters, der viel Zeit mit seinen Kindern verbrachte.
Das tat auch sein Dortmunder Kollege Sascha Eickel, der mit seiner Familie eine Nikolausfeier besuchte. Er erfuhr am Sonntag allerdings erst zwei Stunden vor dem geplanten Anstoß der Partie gegen Essen von der Absage: „Der Schiedsrichter hat um 9 Uhr entschieden, dass der Platz nicht bespielbar ist. Viele meiner Spieler hingen zu der Zeit schon im Verkehrschaos fest.“
Unfallgefahr bei der Anreise
Das galt auch für RWE-Coach Marc Roch, der sich bereits auf halbem Weg aus seinem Wohnort Willich befand: „Bei uns lag richtig Neuschnee, da hatte ich es schon geahnt.“ Er verbrachte den Tag aber doch mit Fußball, fuhr spontan zum Bundesliga-Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Mainz 05: „Viele andere Möglichkeiten gibt es an so einem Tag ja auch nicht.“
Das sagten sich auch die Verantwortlichen von Rot-Weiß Oberhausen, die ihr Spiel gegen Bayer Leverkusen nach einer Telefonkonferenz mit allen Beteiligten und dem DFB am frühen Sonntagmorgen absagten. Ausschlaggebend für die Entscheidung war aber weniger der kaum bespielbare Platz, sondern die Sicherheitslage bei der Anreise. „Wir haben Spieler aus dem Siegener Raum dabei, die Leverkusener unter anderem welche aus Wuppertal. Ein Fußballspiel ist nicht so wichtig, dass man dafür Verkehrsunfälle riskiert“, betont RWO-Trainer Gerd Gotsche.
Was Gotsche allerdings so richtig wurmt: „Ich verstehe nicht, warum der DFB nicht frühzeitig den kompletten Spieltag absagen kann. Das schafft der Fußballverband Niederrhein doch auch.“ Auch wenn sich in diesem Fall niemand umsonst auf den Weg gemacht hat, schwant dem nebenberuflichen Trainer für die kommenden Wintermonate Böses: „Ich stehe jeden Tag acht bis zwölf Stunden voll im Job. Da habe ich keine Lust auf Spaßfahrten, nur um bei der Ankunft zu erfahren, dass das Spiel abgesagt wird.“