Vor ziemlich genau einem Jahr war Thomas Reis als Trainer beim FC Schalke 04 nach nur sieben Punkten aus den ersten sieben Spielen der vergangenen Zweitligasaison entlassen worden.
Statt Reis, von dem man nach dem Bundesligaabstieg noch überzeugt war, den Rücken zu stärken, folgte sein schnelles Aus. Eine Entscheidung, die viele S04-Fans bis heute für einen Fehler halten. Denn zum einen hat die schlecht zusammengestellte Mannschaft in der vergangenen Saison auch ohne Reis bis fast zum Ende der Serie im Abstiegskampf gesteckt und diesen nur mit Mühe erfolgreich mit dem Reis-Nachfolger Karel Geraerts bestritten.
Zum anderen hat sich Reis voll mit seiner Aufgabe bei den Königsblauen identifiziert. Nach seiner Entlassung beim VfL Bochum hat er sogar einen Teil der fälligen Ablösesumme selbst bezahlt, um zu den Knappen zu kommen.
Seit Saisonbeginn ist Reis Trainer beim türkischen Süper-Lig-Klub Samsunspor. Dort hat er einen Wahnsinnsstart hingelegt. Während sein Nachfolger bei den Knappen seit dem letzten Wochenende nach der 3:5-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 bereits wieder Geschichte ist, mischt Reis mit Samsunspor die türkische Eliteliga auf.
Nach dem 1:0 bei Rizespor im Schwarzen-Meer-Duell ist das Reis-Team nach fünf Spieltagen mit zwölf Punkten sensationell Tabellenvierter hinter den großen Istanbuler Teams Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas. Vier Siege aus fünf Spielen holte Reis mit der Mannschaft und setzt damit die gute Arbeit eines anderen Ex-Schalke-Trainers fort.
Markus Gisdol hatte Samsunspor im vergangenen Jahr vor dem Abstieg gerettet und ins gesicherte Mittelfeld geführt. Weil er aber die angebotene Vertragsverlängerung aus persönlichen Gründen nicht annahm, machte er den Weg für Reis frei.
Man darf gespannt sein, wie es für den weiter in Bochum beheimateten Trainer weitergeht. Auch beim S04 wird man sicher genau hinschauen.