"Unsere A-Nationalmannschaft ist sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht das Aushängeschild des DFB", sagte der DFB-Präsident im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Am Samstag startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Qualifikation für die WM-Endrunde 2010, zuvor stehen die Gespräche über die Prämien an. Was erwarten sie von den Verhandlungen mit dem Spielerrat um Kapitän Michael Ballack?
Da unser Verhältnis zur Mannschaft absolut intakt ist, glaube ich, dass wir uns wie in der Vergangenheit schnell einig werden. Uns ist bewusst, dass die Mannschaft eine Anerkennung für das erwartet, was sie leistet - auch im wirtschaftlichen Bereich. Dieser Erwartungshaltung wollen wir gerecht werden. Zugleich achten wir aber darauf, dass dem DFB weiterhin genügend Mittel für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stehen. Es wird einen fairen Austausch zwischen den handelnden Personen geben, die ja im Wesentlichen gleich geblieben sind. Zudem muss man noch einmal betonen, dass sich unsere Prämien bei der EM im Vergleich zu vielen anderen Nationen, wie zum Beispiel der Türkei oder Kroatien, im Rahmen gehalten haben.
Welchen Stellenwert hat die Nationalmannschaft denn aus wirtschaftlicher Sicht für den DFB?
Unsere A-Nationalmannschaft ist sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht das Aushängeschild des DFB. Nicht zuletzt aus den Einnahmen, die wir zum Beispiel bei großen Turnieren durch die Erfolge dieser Mannschaft erzielen, sind wir in der Lage, Überschüsse zu erzielen, von denen wir dann die entsprechenden Steuern abführen. Zugleich sind wir in der Lage, mit den Geldern den Amateurfußball und auch gemeinnützige Aktionen in allen Facetten zu unterstützen. Ich bin stolz darauf, dass wir Spitzensport bieten können, der den Steuerzahler keinen Cent kostet. Dies ist ja nicht bei allen Sportarten der Fall, wenn ich an die Olympischen Spiele erinnern darf.
In den nächsten Tagen soll es auch zu einer Aussprache zwischen Kapitän Michael Ballack und Teammanager Oliver Bierhoff kommen, die nach dem EM-Finale heftig aneinandergeraten waren. Wird sich der DFB-Präsident in diese Angelegenheit einmischen?
Nein, das habe ich nicht vor. Im Fußball kommt es nun einmal zu emotionalen Ausbrüchen. Das müssen die Beteiligten unter sich regeln. Man muss da keine Krisenszenarien heraufbeschwören. Ich erwarte aber, dass sich unsere Spitzenleute mit gegenseitigem Respekt begegnen und diesen Respekt auch dem DFB gegenüber zeigen. Wir befinden uns mit der Nationalmannschaft nun mal in einem hochsensiblen öffentlichen Bereich. Ich bin aber davon überzeugt, dass das Dreiecksverhältnis zwischen Manager Oliver Bierhoff, Kapitän Michael Ballack und Bundestrainer Joachim Löw weiterhin ausgezeichnet ist.
Zwanziger ist mit der Arbeit von Bierhoff und Löw mehr als zufrieden. (RS-Foto: firo)
Oliver Bierhoff hat nach der EM angedeutet, dass er sich nach der WM 2010 eine andere Tätigkeit vorstellen kann. Wünschen Sie sich nicht, dass er längerfristig beim DFB bleibt?
Natürlich wünsche ich mir das zum jetzigen Zeitpunkt, weil ich mit unserer personellen Konstellation extrem zufrieden bin. Ich weiß aber auch, dass man im Fußball nicht zu weit im Voraus planen sollte. Deshalb steht dieses Thema derzeit nicht auf der Tagesordnung, frühestens im nächsten Jahr werden wir darüber sprechen, wie es nach 2010 weitergehen soll. Derzeit gilt es, alle Kräfte für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele zu bündeln.
Joachim Löw setzt seine Verjüngungskur in der Nationalmannschaft weiterhin behutsam fort. Wie beurteilen Sie den anstehenden Generationswechsel in der Nationalmannschaft?
Ich habe den eingeschlagenen Weg von Joachim Löw immer für richtig gehalten. Er wird weiterhin junge Kräfte und Talente in die Mannschaft einbauen und zugleich auf die Erfahrung von älteren Spielern setzen. Die Kunst eines Trainers ist es, die unterschiedlichen Generationen zusammenzuführen. Und bei Joachim Löw habe ich das Gefühl, dass ihm dies gelingt.