Die schlechten Nachrichten bei Italiens Rekordmeister Juventus Turin wollen nicht abreißen. Der Traditionsklub, der wegen seiner Verwicklung in den italienischen Wett- und Manipulationsskandal vor dem Zwangsabstieg in die Serie B steht, hat für die vergangenen zwölf Monate einen Bilanzverlust in Höhe von 21 Millionen Euro verzeichnet. Dies gab die "alte Dame" am Freitag bekannt. Die mit der Versetzung in die Zweitklassigkeit verbundenen Mindereinnahmen könnten "Juve" nach Vereinsangaben noch weiter in eine finanzielle Schieflage bringen.
Trotz einer Steigerung der Gesamteinnahmen auf 251,5 Millionen Euro versiebenfachte sich der Verlust damit im Vergleich zum vergangenen Bilanzjahr (3 Millionen Euro). Im vierten Quartal reduzierten sich die Einnahmen nach dem Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe um 23 Millionen auf 40,3 Millionen Euro.
Einen Teil der fehlenden Summe ist durch den ausgebliebenen Meisterschaftsbonus zu erklären. Juventus waren die Titel der Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 aberkannt worden. Juventus hat allerdings beim Nationalen Olympischen Komitee CONI bereits Einspruch gegen das Berufungsurteil im Skandalprozess eingelegt.
Milan legt Einspruch ein
Auch der AC Mailand will sich juristisch gegen das Urteil des Berufungsgerichtes zur Wehr setzen und Klage beim Nationalen Olympischen Komitee einreichen. "Unser Ziel ist es, die Strafe so gering wie möglich zu halten", hieß es in einem Statement auf der Internet-Seite des Klubs. Grund dafür dürfte sein, dass Milan möglichst Chancengleichheit im Kampf um die Meisterschaft mit dem Stadtrivalen Inter erreichen will.
Im Zusammenhang mit der Manipulation war der AC Mailand vom Sportgericht des italienischen Verbandes FIGC in erster Instanz zu einem rückwirkenden Abzug von 44 Punkten für die Saison 2005/2006 sowie einem Abzug von 15 Zählern für die kommende Spielzeit verurteilt worden. Die Berufungsinstanz reduzierte die Strafe auf 30 Zähler für die vergangene Saison und acht für die bevorstehende. Dadurch darf Milan auch an der Qualifikation für die Champions League teilnehmen.
Das ebenfalls in den Skandal verwickelte Lazio Rom hatte am vergangenen Dienstag beim CONI bereits Einspruch gegen seine Strafe eingelegt, die unter anderem den Abzug von elf Punkten in der Serie-A-Saison 2006/2007 sowie eine Platzsperre für zwei Meisterschaftsspiele beinhaltet.
Möglicher Gang vor den "Staatsrat"
Das Schlichtungskomitee des CONI ist beauftragt, eine Einigung zwischen dem italienischen Fußballverband, der die Ermittlungen gegen die Klubs in die Wege geleitet hat, sowie den bestraften Vereinen zu suchen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnten die Klubs anschließend bei einem unabhängigen Verwaltungsgericht in Rom Einspruch einreichen.
Sollten die Klubs auch das Urteil des Verwaltungsgerichts nicht akzeptieren, könnten die betroffenen Vereine beim so genannten "Staatsrat", der letzten Instanz im italienischen Verwaltungssystem, Einspruch einreichen.