Im Spitzenspiel der spanischen Primera Division hat der FC Barcelona einen beeindruckenden 3:0 (2:0)-Erfolg gegen den Erzrivalen Real Madrid gefeiert. Vor 98.000 begeisterten Zuschauern im ausverkauften Nou Camp erzielten Ex-Madrilene Samuel Eto'o, Giovanni van Bronckhorst und Ronaldinho die Treffer für den Spitzenreiter, der den Abstand auf den Verfolger aus der Hauptstadt damit auf sieben Punkte ausbaute.
Nach der Sternstunde gegen die einst "Galaktischen" war Barcelonas Trainer Frank Rijkaard um Bodenhaftung bemüht. "Wir dürfen jetzt nicht glauben, unschlagbar zu sein und müssen weiter hart an uns arbeiten", mahnte der Niederländer. Seine Freude und eine große Portion Stolz über den Prestigeerfolg im 148. Duell der Giganten konnte der 42-jährige Rijkaard trotz aller Zurückhaltung nicht verhehlen. "Ich bin happy und sehr zufrieden mit unserer Leistung. Drei Tore gegen ein qualitativ so gutes Team wie Madrid sind schon bemerkenswert", befand der ehemalige Nationalspieler, während seinem Trainerpendant Mariano Garcia Remon bereits Übles für das Champions-League-Spiel gegen Bayer Leverkusen am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Sat.1 und Premiere) schwante.
Remon zittert vor Leverkusen
"Diese Niederlage könnte uns im Bezug auf die Königsklasse schwer zu schaffen machen. Der Druck wird auf jeden Fall immer größer", betonte Remon, der mit den "Königlichen" in der Primera Division bereits sieben Punkte hinter Tabellenführer Barcelona liegt.
Zumindest für die sonst eher Real-freundlichen Gazetten war nach der "Erniedrigung" (Sport) die Wachablösung besiegelt. "Der spanische Fußball wechselt den Besitzer. Der Anfang vom Ende", titelte Marca und erhielt Unterstützung von AS: "Die neue Welle kommt, der alte Zyklus endet - Barcas Tempo zieht die Königlichen aus."
Raul: "Es tut weh"
Von einer Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen wollten die geschlagenen Real-Asse nach der Demütigung aber noch nichts wissen. "Es tut zwar weh, aber die Saison ist noch lange", meinte Raul und übte sich in Durchhalteparolen. Er versprach Revanche für das Rückspiel im Estadio Santiago Bernabeu.
Die vierte Ligapleite des erblassten Starensembles um den schwachen Zinedine Zidane hatte ausgerechnet der ehemalige Real-Profi Samuel Eto'o (28.) mit seinem zehnten Saisontreffer eingeleitet - es war die ganz persönliche Rache des Kameruners, den die Bosse der Madrilenen nach seiner Rückkehr von Real Mallorca im Sommer nicht weiterverpflichten wollten.
Real hilflos gegen "Barca"-Offensive
Eto'o nutzte ein haarsträubendes Missverständnis zwischen Roberto Carlos und Real-Keeper Iker Casillas eiskalt aus, ehe der Niederländer Giovanni van Bronckhorst (43.) kurz vor der Pause sogar auf 2:0 erhöhte. "Danach hatten wir nichts mehr entgegenzusetzen", haderte Real-Coach Remon mit der zaghaften und oftmals hilflos wirkenden Spielweise seiner Elf.
Selbst die Hereinnahme von Joker Michael Owen für seinen englischen Nationalmannschafts-Kollegen David Beckham (54.) brachte nur wenig Besserung. Für den krönenden Abschluss gegen die "Königlichen" sorgte der Brasilianer Ronaldinho (76.) mit einem verwandelten Elfmeter, den Guti mit einem Foul an Eto'o verursacht hatte.
Fan-Ausschreitungen blieben aus
Entgegen der Befürchtungen der Sicherheitsexperten blieben Übergriffe und Unruhen der rivalisierenden Fans nahezu aus. Lediglich ein Dutzend "Barca"-Anhänger bewarf den Bus der Gäste vor dem Anpfiff mit rohen Eiern. Rund 1000 Polizisten waren am Samstagabend im Einsatz, nachdem es in der Saison 2002/2003 in Barcelona zum großen Eklat gekommen war. Luis Figo, früher in Diensten von Barcelona, war damals unter anderem mit einem Spanferkel-Kopf beworfen worden.
Der "Krieg der Sterne", wie die spanischen Gazetten vor dem Vergleich der beiden "Schwergewichte" obligatorisch titelten, sorgte aber trotzdem für Ausnahmestimmung. In 182 Ländern wurde die Partie live oder zeitversetzt übertragen - sogar der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtete 90 Minuten. Knapp 500 Medienvertreter waren akkreditiert. Rund 500.000 Kartenwünsche hatte "Barca" erhalten, obwohl die Tickets seit Monaten vergriffen waren.
UD Levante verpasst Sprung ins Spitzentrio
Hinter dem Spitzenduo FC Barcelona und Real Madrid hat sich Alemannia Aachens UEFA-Cup-Gegner FC Sevilla auf Rang drei verbessert. Die Andalusier gewannen das Verfolger-Duell gegen Espanyol Barcelona mit 1:0 und tauschten mit den Katalanen die Plätze. Dagegen verpasste UD Levante mit seinem deutschen Trainer Bernd Schuster durch ein 1:2 bei Betis Sevilla den Sprung ins Führungstrio. Der Aufsteiger fiel durch seine zweite Niederlage in Folge noch hinter Titelverteidiger FC Valencia (2:0 beim FC Malaga) auf Position sechs zurück.