Kollektives Aufatmen bei Lazio Rom: Der italienische Spitzenklub ist vorerst gerettet. Der Einstieg des römischen Unternehmers Claudio Lotito mit 21 Millionen Euro bewahrt den krisengeschüttelten Ex-Meister vor dem drohenden Lizenzentzug. Der 45 Jahre alte Industrielle übernimmt damit nach Informationen der Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport im Zuge der vom Klub eingeleiteten Kapitalaufstockung 32 Prozent der Anteile an Lazio. Lotito besitzt zudem die Option auf weitere Anteile am früheren Europacup-Gewinner, die derzeit eine Römer Großbank hält, und damit über 50 Prozent des Vereinskapitals zu kontrollieren.
Lazios finanzielle Lage hatte sich im vergangenen März erheblich verschlechtert. Die Verluste waren von 47,2 Millionen im Vorjahr auf 68,1 Millionen Euro gestiegen. Lazio war 1998 als erster Fußball-Klub in Italien an die Mailänder Börse gegangen. Wegen der Geldprobleme des Klubs wurden seine Aktien zuletzt mehrfach vom Handel ausgesetzt.
Ex-Präsident vier Monate in Untersuchungshaft
Roms Ex-Chef Sergio Cragnotti, ehemaliger Präsident des insolventen Nahrungsmittelkonzerns Cirio, verbrachte wegen des betrügerischen Bankrotts seines Unternehmens vier Monate in Untersuchungshaft und befindet sich inzwischen seit mehr als vier Wochen unter Hausarrest.
Lazio ist allerdings nicht das einzige Sorgenkind unter Italiens Klubs. Die für die Kontrolle der finanziellen Lage der Vereine zuständige Kommission COVISOC lehnte am Montag den Lizenzantrag der finanzielle angeschlagenen Serie-A-Klubs AC Reggina und AC Siena für die kommende Saison ab wegen unkorrekter Bilanzen ab.
Endgültige Lizenzvergabe am kommenden Dienstag
Der italienische Fußballverband wird am kommenden Dienstag die Klubs bekannt geben, die für die neue Saison eine Lizenz erhalten. In der bevorstehenden Meisterschaft werden erstmals 20 Klubs in der Serie A und damit zwei Mannschaften mehr als bisher spielen.