Der Wettskandal im italienischen Fußball nimmt kein Ende. Nach Angaben italienischer Medien sind weitere sieben Personen in den Sog der Ermittlungen um die Manipulation von Meisterschaftsspielen geraten. Insgesamt ermitteln die Justizbehörden nun gegen 20 Personen sowie zwölf Klubs der Serie A, B und C.
Die Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft von Neapel leitete eine Untersuchung in Camorra-Kreisen ein, die angeblich ein florierendes Wettsystem im Internet aufgebaut haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass einige verdächtige Kicker bis zu 5.000 Euro auf manipulierte Spiele wetteten. Laut dem Staatsanwalt von Neapel, Filippo Beatrice, hatten Kriminelle in Neapel eine Organisation aufgebaut, "die die noch laufende Meisterschaft der Serien A, B und C beeinflusst hat".
Rossi angebliche Schlüsselfigur
Schlüsselfigur des Skandals ist angeblich der ehemalige Torhüter des Erstligisten Siena, Generoso Rossi. Bei einem abgehörten Telefonanruf hatte er angeblich betont, er hoffe, 40.000 Euro dank einer Wette auf das Spiel Siena gegen Udinese am 28. März zu gewinnen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstagausgabe). Neben Rossi, der im Februar seinen Vertrag mit Siena überraschend aufgelöst hatte, stehen die Siena-Spieler Roberto D'Aversa und Nicola Ventola unter Verdacht. Außerdem gerieten drei Spieler aus der Serie D ins Visier der Ermittler.
Die Staatsanwaltschaft von Neapel will klären, ob nur die verdächtigen Spieler, oder auch ihre Klubs für die illegalen Wetten verantwortlich sind. Die Chefs der Erstligisten Chievo Verona und Siena sollen noch diese Woche vernommen werden.
Unterdessen forderte Erstligist Empoli den italienischen Verband FIGC und Sportminister Giuliano Urbani auf, harte Strafen auszusprechen und beide Klubs sofort zum Abstieg in die Serie B zu verurteilen. "Die Verantwortung der beiden Klubs sind offensichtlich", hieß es in einem Schreiben. Verdächtig sei vor allem das Spiel Chievo gegen Siena (1:1) am 21. März, behauptete Empoli. Eine ähnliche Klage will auch der Erstligist Modena einreichen.