"Mit dem Wissen von heute würde ich im Halbfinale gegen Italien wahrscheinlich eine andere Aufstellung wählen", sagte Löw im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstagsausgabe): "Ich hatte ja einen klaren Plan für dieses Spiel. Und natürlich muss ich jetzt zugeben, dass der Plan nicht aufgegangen ist."
Gerüchte, er wolle nach der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sein Amt aufgeben, dementierte Löw: "Das habe ich nie behauptet. Es ist alles möglich", sagte der 52-Jährige, der sein 2006 für das A-Team verantwortlich ist.
In seiner Rückschau ließ Löw auch den Vorwurf gelten, in kritischen Situationen wie beim 1:2 gegen die Italiener oder beim 4:4 nach 4:0-Vorsprung gegen Schweden zu wenig eingegriffen und gecoacht zu haben: "In diesen Spielen muss ich mir diesen Vorwurf gefallen lassen, vielleicht hätte ich tatsächlich durch irgendwelche Maßnahmen noch etwas bewirken können", sagte Löw: "Aber das kommt schon mal vor, dass ein Trainer nach einem Spiel einräumen muss: Heute hatte ich nicht die richtigen Lösungen parat."
Jene beiden Spiele zeigten laut Löw auch die Schwäche seines Teams auf: "Wenn der Gegner eine Veränderung in seinem Spiel vornimmt, dann verliert meine Mannschaft manchmal ihre Sicherheit und ihren Spielstil. Gegen Italien waren wir 15 Minuten gut im Spiel, dann sind die Italiener plötzlich weiter nach vorne gerückt, zum Teil sogar auf unseren Torhüter drauf gegangen. Das haben die Schweden nach 60 Minuten auch gemacht. Und beide Male hat meine Mannschaft das vernachlässigt, was sie eigentlich mit am besten kann auf der Welt: Sie hat ihren Spielaufbau nicht mehr durchgezogen. Sie hat einfach ihre größten Trümpfe aus der Hand gegeben."
Das kommende Jahr sieht Löw auch ohne großes Turnier als wegweisend an: " 2013 wird ein Jahr der Konzentration. Am Ende des Jahres müssen wir so weit sein, dass wir uns auf die WM in Brasilien freuen können."