Nach dieser Saison soll der finanziell schwer angeschlagene italienische Klub AC Parma verkauft werden. Genauso sollen zwei oder drei Spieler mit dem höchsten Marktwert ebenfalls veräußert werden. Das ließ das Wirtschaftsministerium am Donnerstag verlauten.
Der Klub war durch die Insolvenz des norditalienischen Lebensmittelkonzerns Parmalat in die finanzielle Krise gestürzt. Seitdem wurde Manager Enrico Bondi mit der Sanierung des Klubs beauftragt. Der Klub steht derzeit mit rund 77 Millionen Euro in der Kreide.
Tanzi will Präsident bleiben
Unterdessen will Stefano Tanzi sein Präsidentenamt beim maroden italienischen Fußball-Erstligisten AC Parma trotz aller Probleme behalten. Der Spross der skandalumwitterten Unternehmerfamilie Tanzi verweigerte am Ende einer neunstündigen Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend seine Demission. Der komplette Aufsichtsrat, dessen Rücktritt ebenfalls erwartet worden war, blieb vorerst im Amt.
Der 35-jährige Tanzi Junior, der seit 1996 den Erstligisten führt, beteuerte, er sei für die Insolvenz von Parmalat, das zu 98 Prozent am dem Klub beteiligt ist, nicht verantwortlich. Er wolle Bondi überzeugen, ihm weiter das Präsidentenamt zu überlassen, berichtete die italienische Tageszeitung Gazzetta dello Sport. Für die Pleite des Nahrungsmittelkonzerns wird Stefanos Vater Calisto Tanzi verantwortlich gemacht, der sich seit fast zwei Wochen wegen betrügerischen Bankrotts in Untersuchungshaft in Mailand befindet.
In den Aufsichtsrat könnte Bondi einige Vertrauensmänner berufen wie den italienischen Ex-Nationaltrainer und Tanzi-Berater Arrigo Sacchi, den italienische Medien als möglichen Nachfolger des jungen Klubchefs genannt hatten, oder den früheren Lazio-Manager Luca Baraldi. Bei einer Aktionärs-Versammlung will Bondi am Freitag bekanntgeben, wie es bei dem früheren Europacup-Sieger weiteregehen soll.