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Klinsmann: "Ich fühle mich leer und ausgebrannt"

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Jürgen Klinsmann will nach seinem Rückzug vom Trainerposten der deutschen Nationalmannschaft erstmal eine schöpferische Pause einlegen. "Ich werde meinen Akku wieder aufladen", sagte Klinsmann.

Der ehemalige Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Jürgen Klinsmann, kann sich nicht vorstellen, in nächster Zeit wieder eine Mannschaft zu betreuen. "Da besteht bei mir überhaupt kein Interesse", erklärte Klinsmann im Interview.

Frage: "Jürgen Klinsmann, aus welchen Gründen haben Sie Ihren Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert?"

Jürgen Klinsmann: "Es ist alles andere als eine einfache Entscheidung für mich gewesen, aber eine, die ich treffen musste. Nach den zwei Jahren intensiver Arbeit, die sehr viel Kraft gekostet hat, fühle ich mich leer und ausgebrannt. Ich hätte nicht mehr die Energie und die Power gehabt, diese Arbeit so wie ich mir das vorstelle weiterzuführen. Ich wünsche mir jetzt nur noch, wieder mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen und in die Normaliltät zurückzukehren."

Frage: "Wann ist Ihr Entschluss gereift, nicht als Bundestrainer weiterzumachen?"

Klinsmann: "Nach der Halbfinalniederlage gegen Italien sind mir solche Gedanken erstmals durch den Kopf geschossen. Dann mussten wir uns aber noch einmal neu motivieren, um einen würdigen Abschluss im Spiel um Platz drei zu schaffen, was uns ja in beeindruckender Weise gelungen ist. Danach war mir aber klar, dass ich nicht weitermachen kann, das hat mir ein Blick in den Spiegel verraten."

Frage: "Inwieweit hat denn Ihre Ehefrau Debbie Ihre Entscheidung beeinflusst?"

Klinsmann: "Sie hat mir die Entscheidung ganz alleine überlassen und mir volle Rückendeckung versichert. Aber ich wollte einfach nicht mehr und freue mich darauf, jetzt mal ein halbes Jahr nichts zu machen. Ich werde die vergangenen zwei Jahre für mich persönlich aufarbeiten, meinen Akku wieder aufladen."

Frage: "Ist auszuschließen, dass Sie in Kürze bei einem anderen Verband, zum Beispiel dem der USA, einen neuen Job antreten?"

Klinsmann: "Ja, ich werde in nächster Zeit keinen neuen Job annehmen. Da besteht bei mir überhaupt kein Interesse und es gibt in dieser Hinsicht auch gar keine Kontakte."

Frage: "Was sagen Sie Ihrer Mannschaft und auch den Millionen Deutschen, die sie Sie im wahrsten Sinne des Wortes angefleht haben, weiterzumachen?"

Klinsmann: "Einen Teil der Spieler habe ich bereits am Dienstag über meine Entscheidung informiert, mit allen anderen werde ich ebenfalls persönlich sprechen. Die Spieler wissen, dass das Projekt, das wir auf den Weg gebracht haben, nicht von einer Person abhängig ist. Sie hatten mir auch immer wieder in Gesprächen während der WM versichert, dass im Falle meines Ausscheidens Jogi Löw der richtige Mann sei, um diesen Weg fortzusetzen. Zudem wissen die Spieler, dass ich nach wie vor Tag und Nacht für sie da bin. Denn unser Ziel vor zwei Jahren war ja nicht nur, sie sportlich weiterzubringen, sondern auch als Persönlichkeit. Und bei den vielen Fans kann ich einfach nur um Verständnis bitten, dass sie meine Entscheidung respektieren. Es hätte wenig Sinn gemacht, weiterzumachen, obwohl man genau fühlt, dass man dazu im Moment nicht in der Lage ist. Ich muss mich bei unseren Fans aber noch einmal bedanken, denn sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir die schönste WM aller Zeiten erlebt haben und ein Bild von Deutschland in die Welt getragen wurde, das schöner nicht sein konnte."

Frage: "Was geben Sie den Fans zum Abschied mit auf den Weg?"

Klinsmann: "Das Wichtigste ist, dass durch Joachim Löw gewährleistet, dass die neue Spielphilosophie weitergeführt, ja sogar noch ausgebaut und verfeinert wird. Zudem wird diese junge Mannschaft ihren Weg weitergehen und noch viel Erfolge haben, gerade unseren jungen Wilden können noch mächtig zulegen."

Frage: "Sie selbst haben Joachim Löw als Ihren Nachfolger ins Gespräch gebracht. Was spricht für ihn?

Klinsmann: "Zunächst muss ich noch mal sagen, dass ich Jogi Löw nie als Assistenten gesehen habe. Er war immer mein gleichwertiger Partner. Er hatt zudem seine eigenen Arbeitsbereiche, für die er die volle Verantwortung hatte, ob es im taktischen Bereich war oder in der Spielvor- und nachbereitung. Ich war eigentlich mehr ein Supervisor, der alles zusammen gehalten hat. Von daher ist es ein logischer Schritt, das Jogi diese Aufgabe fortführt. Er ist die beste Lösung."

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