Die Frage der Nation ist offenbar entschieden: Jürgen Klinsmann wird als Bundestrainer nicht länger zur Verfügung stehen. Das berichten die BILD und die Süddeutsche Zeitung übereinstimmend in ihren Mittwoch-Ausgaben.
Nur drei Tage nach dem Erreichen des dritten Platzes bei der WM im eigenen Land teilte Klinsmann demnach DFB-Präsident Theo Zwanziger und Teammanager Oliver Bierhoff seinen Entschluss bei einem Treffen in Stuttgart mit. Bierhoff bestätigte dem Sport-Informations-Dienst (sid) den Abschied Klinsmanns am späten Dienstagabend nur indirekt und verwies auf eine Pressekonferenz, die am Mittwoch um 11.30 Uhr in Frankfurt am Main stattfindet. Nach sid-Informationen wird Klinsmanns bisheriger Assistent Joachim Löw neuer Bundestrainer.
Zuletzt waren in DFB-Kreisen und in der Mannschaft die Zweifel an einem Verbleib Klinsmanns gewachsen. Anlass für solche Spekulationen hatte dessen Berater Roland Eitel gegeben, der laut SZ in Interviews hervorhob, dass Klinsmann die Probleme und Querelen vor der Weltmeisterschaft nicht vergessen habe.
Neue Diskussionen über Wohnsitz drohen
Solche Schwierigkeiten könnten bei schlechten Spielen in der anstehenden Qualifikation zur Europameisterschaft jederzeit wieder auftreten, sagte Eitel. Als entscheidender Faktor gilt aber Klinsmanns Privatleben. Dieser hatte es stets ausgeschlossen, von Kalifornien nach Deutschland zu ziehen. Klinsmann hatte den Bundestrainer-Posten am 26. Juli 2004 nach dem Vorrunden-Aus bei der EM in Portugal von Rudi Völler übernommen. Angeblich soll ihm auch ein Angebot des US-Verbandes vorliegen.
Klinsmann hatte zuletzt beteuert, "zwischen Herz und Verstand" entscheiden zu müssen. "Beides muss im Einklang stehen", verriet Klinsmann, wurde aber nicht konkret. "Ich will mich erst einmal zurückziehen. Mehr möchte ich im Moment nicht sagen", erklärte er noch am Dienstag in einem BILD-Interview.