Zum Jahresende hat Nationalmannschaftmanager Oliver Bierhoff seine Enttäuschung über die Art der Berichterstattung in den deutschen Sportmedien geäußert und Besserung angemahnt. In einer Jahresbilanz für die Januar-Ausgabe des Magazins "Sportjournalist", Organ des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS), zeigt sich Bierhoff "verärgert über manche Artikel und besonders über mehr als fragwürdige Überschriften" und wünscht sich zukünftig "niveauvollen Journalismus".
"Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich oft gefrustet, ja verärgert bin. Es stört mich und es ist absolut enttäuschend, wenn nach guten Gesprächen mit Journalisten die Sachverhalte bewusst oder unbewusst falsch dargestellt werden. Wenn die Zitate so zugespitzt oder interpretiert werden, dass daraus eine Problematik oder ein Konflikt entsteht", bemängelte der Europameister von 1996 und fügte an: "Ist es in solchen Fällen nicht verständlich, dass man sich fragt, warum man sich überhaupt die Zeit für ein Interview nimmt und warum man sich so gegen das Schienbein treten lassen muss?"
Der DFB-Manager glaubt, "dass die normale Nachricht, der differenzierte Kommentar oder die interessante Reportage nicht mehr zählen. Der Druck, mit Fußball im Gespräch zu sein, damit Auflage oder Quote zu machen, führt vielmehr zu oberflächlicher oder populistischer Berichterstattung". Zu Gunsten einer gewissen Art von Stimmungsmache trete die solide Recherche und die seriöse Darstellung vielfach in der Hintergrund, sagte Oliver Bierhoff weiter.