In der Debatte um den Zustand der deutschen Nationalmannschaft hat sich Uli Hoeneß erneut zu Wort gemeldet: "Ich mache mir große Sorgen", sagte der Manager des FC Bayern München in einem Interview der Abendzeitung. Dabei prangerte er erneut die gestörte Kommunikation zwischen Jürgen Klinsmann und der Bundesliga an und warf dem Bundestrainer vor, die Klubs und die Trainer auszugrenzen. Er forderte erneut auch eine klare personelle Linie ein: Zurzeit herrsche "die totale Verunsicherung" bei den Nationalspielern.
Hoeneß sieht die Nationalmannschaft acht Monate vor der Weltmeisterschaft 2006 unter den gegebenen Umständen auf einem schlechten Weg. "Die Ergebnisse seit dem Confed-Cup geben nicht gerade Anlass, in Jubel auszubrechen. Es ist normal, dass man da unruhig wird", sagte der Manager des deutschen Rekordmeisters und stellte fest: Seit dem "Confed-Cup" werde "jedes Spiel schlechter, jedes Mal spielt eine andere Mannschaft". Über diese und andere Dinge wolle er gerne mit Klinsmann reden
. Dem Bundestrainer wirft Hoeneß unter anderem Egoismus vor. "Ich würde bei diesem WM-Projekt gern mal das Wort "wir" hören. Wir - dazu gehört die Liga. Jeder einzelne Trainer muss mit infiziert werden von dieser Euphorie und das Gefühl haben, er gehört dazu. Aber wenn ein Trainer hört, bei jedem seiner Nationalspieler sei eine Leistungssteigerung von 20, 30 Prozent drin, dann muss er sich vor den Kopf gestoßen fühlen, von einem Herrn Löw, der so viel auch noch nicht gewonnen hat in seinem Leben."
"Keiner weiß, woran er ist"
Als Kernproblem betrachtet Hoeneß weiter auch die hohe Fluktuation in der DFB-Auswahl. "Jeder einzelne ist ja ein Problem, weil keiner weiß, woran er ist. Abgesehen von Michael Ballack und zwei, drei anderen." Die Mannschaft sei verunsichert, behauptet der Bayern-Manager: "Ich höre von unseren Spielern, was dort abläuft. Die Spieler sagen mir ja mehr ihre Meinung als dem Jürgen." Er höre auch von seinem Bruder Dieter, Manager bei Hertha BSC, was dessen Profis sagen würden: "Und da muss man sich richtig Sorgen machen."
Vorschläge zur Verbesserung der Situation hat Hoeneß eine ganze Menge, als vordringliste Aufgabe von Klinsmann aber sieht er dessen Intensivierung der Kommunikation an.