Günter Netzer nimmt sich und seine ehemaligen Nationalmannschaftskollegen von der Kritik selten aus. Der ARD-Analyst hat wenige Tage vor dem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Island (Samstag, 17 Uhr) noch einmal auf das "Versagen" der damaligen DFB-Auswahl hingewiesen. Der ehemalige Gladbacher Bundesliga-Profi erinnerte im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe) an die größte deutsche Fußball-Blamage: das 0:0 in Tirana gegen Albanien am 17. Dezember 1967, mit dem die Deutschen die Europameisterschaft 1968 verpassten.
"Wir wussten, dass uns dieser Tag ein Leben lang verfolgen würde. Es war eine einzige Katastrophe. Wir waren damals eine große Nation im Fußball, und Albanien war ein Zwerg. Damals gab es im Fußball ja noch richtige Zwerge. Tirana war damals der absolute Tiefpunkt", erklärte der einstige Spanien- und Schweiz-"Legionär.
Kläglicher Empfang am Flughafen
Der heute 59-jährige Netzer kann sich noch an den Empfang damals in der Heimat nach der "Nullnummer" von Tirana erinnern: "Niemand war da zum Empfang - bis auf das Flughafenpersonal. Und von denen mussten wir uns auch noch rüde beschimpfen lassen."
Der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972 rechnet fest damit, dass sich die deutsche Mannschaft direkt für die Euro 2004 in Portugal qualifizieren wird. "Es handelt sich um ein Heimspiel. Deutschland braucht nur einen Punkt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich die Mannschaft von Rudi Völler als Gruppenerster direkt qualifizieren wird."