Die neuformierte Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw lieferte beim 3:2 (0:0) eine starke Vorstellung und feierte am Ende den insgesamt vierten Sieg und ersten über den fünfmaligen Titelträger seit dem 2:1 am 17. November 1993 in Köln.
Bastian Schweinsteiger sorgte mit seinem Länderspieltor Nummer 22 per sicher verwandeltem Foulelfmeter (61.) für den Führungstreffer, bevor der Dortmunder Shootingstar Götze (67.) sein starkes Startelf-Debüt mit dem ersten Länderspieltor krönte. Der Treffer für die Südamerikaner gelangen Robinho vor 54.767 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Arena ebefalls per Foulefmeter (71.) und Neymar (90.2). Der eingewechselte Leverkusener André Schürrle sorgte für den vierten deutschen Treffer (80.).
Löw hatte im 69. Länderspiel seiner Amtszeit den Dortmunder Götze nach dessen Gala bei der Saisoneröffnung mit Borussia Dortmund beim siebten Einsatz in der A-Nationalmannschaft erstmals für die Starfelf nominiert. In der Abwehr hatte der DFB-Coach entgegen der Erwartungen Holger Badstuber anstelle von dessen Münchner Teamkollegen Jerome Boateng aufgeboten. Mit sieben Akteuren stellte der Rekordmeister das Korsett der Startelf. Verzichtet hatte Löw auf die Spanien-Legionäre Sami Khedira und Mesut Özil von Real Madrid.
Die Südamerikaner begannen mit neun Akteuren, die in europäischen Spitzenklubs ihr Geld verdienten. Lediglich Ralf (Corinthians Sao Paulo) und das Supertalent Neymar vom FC Santos stehen noch in Brasilien unter Vertrag, Neymas Wechsel zu Real Madrid scheint aber nur eine Frage der Zeit zu sein.
Die neuformierte deutsche Elf versuchte, die Selecao von der ersten Minute an unter Druck zu setzen, benötigte jedoch einige Minuten, sich zu sortieren und ihren Rhythmus zu finden. Die erste und in der ersten Halbzeit größte Chance hatte Götze in der 6. Minute, als er Brasiliens Torhüter Julio Cesar mit einem Schuss aus spitzen Winkel zu einer spektakulären Parade zwang. Die Gäste sahen sich in der Rolle der Kontermannschaft.
Der erste schnelle Angriff sorgte in der 12. Minute für einige Aufregung im deutschen Strafraum, doch Pato vom AC Mailand vertändelte den Ball. Das DFB-Team demonstrierte seine Dominanz mit sicherem Passspiel, was die Zuschauer mit Szenenapplaus honorierten. Besonders die Münchner Schweinsteiger und Toni Kroos versuchten, das Spiel im Mittelfeld zu ordnen. Zur Halbzeit wies die Statistik rund 70 Prozent Ballbesitz für die deutsche Mannschaft aus, aber nur wenige gute Möglichkeiten.
Trotz der Kontrolle über das Spiel fehlte es an dem letzten präzisen Pass, um die Südamerikaner zu überraschen. Götze mühte sich mit großer Laufbereitschaft redlich, Lücken zu reißen und sich eine gute Schussposition zu erarbeiten, Bundesliga-Schützenkönig Mario Gomez hingegen vermochte sich kaum in Szene zu setzen und blieb blass. Nach verschlafener Anfangsphase taten sich die Brasilianer schwer, ihre gefürchteten Offensivqualitäten auszuspielen. Gefährlich blieb die Selecao fast ausschließlich durch Standardsituationen.
Zweimal musste Bayer-Keeper Manuel Neuer, der nach seinem Patzer beim 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach in die Schlagzeilen geraten war, bis zu Pause eingreifen: per Fuß gegen André Santos (16.) und bei einem Freistoß von Dani Alves (34.) aus 25 Metern.
Ein blitzschneller Konter, den Pato mit einem gefühlvollen Heber - allerdings knapp neben das Tor - abschloss, schien wie ein Startschuss für die Brasilianer zu wirken. Wesentlich aggressiver, schneller und zielstrebiger trug die Mannschaft von Trainer Mano Menezes, der vor einem Jahr die Nachfolge des einstigen Stuttgarter Profis Dunga angetreten hatte, ihre Angriffe nach dem Wiederanpfiff vor und sorgte für einige turbulente Szenen im deutschen Strafraum.
Auf der Gegenseite sorgte Götze für einen Fußball-Leckerbissen, als er die brasilianische Defensive narrte und schließlich Länderspieltor Nummer eins feiern konnte, nachdem Schweinsteiger souverän seinen Foulelfmeter nach einer Attacke von Dani Alves an Kroos verwandelt hatte. Mit einem überlegten Schuss ins lange Eck nach glänzender Vorarbeit von Schweinsteiger markierte Schürrle seinen Länderspieltreffer Nummer drei im sechsten Spiel.