Auf dem Bundesliga-Thron eine feste Größe, im Europapokal ein Wackelkandidat: Nur ein Sieg im fünften und vorletzten Gruppenspiel der Europa League am Donnerstag (19.00 Uhr/Sky und Sat.1) gegen Karpaty Lwiw erhält dem dem Liga-Primus die Chance auf das Erreichen der Zwischenrunde. "Unser Ziel sind zwei Siege und insgesamt elf Punkte zum Abschluss, dann bin ich zufrieden, mehr können wir nicht tun", sagte Trainer Jürgen Klopp, wohlwissend, dass seine Mannschaft im Kampf ums Überwintern im internationalen Geschäft auf Schützenhilfe angewiesen ist.
Die Borussen hoffen auf ein Gruppen-"Endspiel" am 15. Dezember beim FC Sevilla. Doch dafür dürfen die Spanier (9 Punkte) das Gastspiel am Donnerstag bei Paris St. Germain (8) nicht gewinnen - ein "Dreier" des BVB (5) gegen die noch immer sieglosen Ukrainier vorausgesetzt. Bei einem Unentschieden im Pariser Prinzenpark könnte Dortmund mit zwei Siegen sogar noch Gruppensieger werden.
In Dortmund wird gerechnet und gezittert, nur eine Niederlage würde das vorzeitige Aus bedeuten. "Ich bin in allen Lebensfragen stets Realist: Wir haben immer noch die Chance aufs Weiterkommen, aber wir müssen selbst dann rechnen und hoffen, wenn wir unsere beiden letzten Spiele gegen Lwiw und in Sevilla gewinnen. Und das gefällt mir nicht so gut. Es ist immer schlecht, wenn man von anderen abhängig ist", meinte Abwehrspieler Neven Subotic in einem Interview bei ran.de.
Kaum jemand zweifelt im Umfeld an einem Sieg der Westfalen bei ihrem 169. Auftritt auf Europas Fußball-Bühne. Lediglich die Statistik spricht gegen den souveränen Bundesliga-Tabellenführer, der saisonübergreifend nur eines seiner letzten sieben Europacup-Heimspiele gewinnen konnte. Gegen Lwiw sprechen vier Niederlagen in den bisherigen Gruppenspielen und 3:11 Tore. Sämtliche Treffer gelangen den Gästen jedoch im verrückten Hinspiel gegen die Borussen, die sich den 4:3-Sieg erst durch einen Last-Minute-Treffer von Mario Götze sicherten.
Damals war Lucas Barrios einer der Torschützen. Der Argentinier steht jedoch wegen einer Kapselverletzuung im rechten Knie nicht zur Verfügung. Deshalb schlägt gegen Lwiw die große Stunde für Robert Lewandowski. Der polnische Nationalspieler, der zu Beginn der Saison für 4,5 Millionen Euro von Lech Posen zum BVB kam, wird erstmals in dieser Saison in einem Liga- oder Europacupspiel zur Startelf gehören. Als Joker erzielte der 22-Jährige in 13 Kurzeinsätzen bereits vier Bundesliga-Tore. "Im Fußball dürfen nun mal nur elf gleichzeitig spielen. Dürften zwölf spielen, wäre Robert jede Woche dabei", sagte Coach Klopp.
In Lwiw will man sich nicht sang- und klanglos aus der Europa League verabschieden, man hegt leise Hoffnungen auf einen Sieg in Dortmund. Neben der Bilanzkosmetik winkt immerhin eine Prämie der UEFA von 140.000 Euro für einen Dreier.