In ihr wurde die Rechtmäßigkeit des geplanten Verkaufs an den US-Investor New England Sport Ventures (NESV) angezweifelt. Die Amerikaner Tom Hicks und George Gillett hatten gegen die Annahme des NESV-Gebots geklagt, weil der Vorstand ihrer Ansicht nach nicht das Recht zu einer solchen Entscheidung hatte.
"Das war ein exzellentes Urteil für uns. Ich will den Fans für ihre Unterstüzung in schwierigen Zeiten danken. Wir sind noch da. Der Klub wird eine große Zukunft haben", sagte der Liverpool-Vorsitzende Martin Broughton nach dem Urteilsspruch. Noch am Mittwoch soll der Vorstand nun zu einer Besprechung zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Broughton wollte jedoch nicht bestätigen, dass der Deal mit NESV nur noch eine Formalie sei.
"Wir werden für die Fans den richtigen Besitzer finden", so Broughton, "aber ich kann die Entscheidung des Vorstands nicht vorweg nehmen. Das wäre nicht angebracht."
Lim appelliert an Klub-Vorstand
NESV rechnet derweil schon fest mit einem Zuschlag: "Wir haben ein eine verbindliche Vereinbarung mit dem Vorstand des FC Liverpool getroffen und wir freuen uns darauf, das Geschäft abzuschließen", hieß es in einer Mitteilung. Peter Lim, milliardenschwerer Geschäftsmann aus Singapur, der noch am Dienstag 413 Millionen Euro für den Klub geboten hatte, macht sich trotz der eindeutigen Vorzeichen noch Hoffnungen. "Ich bitte den Vorstand in einem fairen Prozess alle Angebote zu prüfen, bevor über die Zukunft des Klubs entschieden wird", so Lim.
Zu der Gerichtsverhandlung war es gekommen, da laut Hicks und Gillett der Vorstand durch die Annahme des 350-Millionen-Angebots von NESV nicht im besten Interesse des Klubs gehandelt hätte. Die Eigentümer argumentierten, dass der Klub ohne ihr Einverständnis nicht verkauft werden dürfe. Ihre Anwälte berichteten vor dem Gericht in London zudem von einem weiteren Kauf-Interessenten, dem amerikanischen Hedgefond Mill Financial.
Liverpool Verlustgeschäft in Millionenhöhe
Um ihre Interessen zu wahren und einen höheren Verkaufspreis zu erzielen hatte Hicks in der letzten Woche zwei Vorstandsmitglieder durch seinen Sohn Mack Hicks und einen weiteren Vertrauten ersetzt. Die beiden Vorstandsmitglieder waren mit der Begründung entlassen worden, sie hätten keine alternativen Angebote in Erwägung gezogen. Wird der frühere Europapokalsieger jetzt wie geplant an NESV verkauft, werden Hicks und Gillett umgerechnet 360 Millionen Euro im Vergleich zum Kauf vor drei Jahren verlieren.
Auch ein mögliches Insolvenzverfahren wurde abgewendet. Der mit 400 Millionen Euro verschuldete Klub muss bis Freitag bei der Royal Bank of Scotland einen Kredit von 270 Millionen Euro zurückzahlen. Ein Aufschub bei der bereits teilweise verstaatlichten Bank ist sehr unwahrscheinlich. Ein Insolvenzverfahren hätte zu einem Abzug von neun Punkten für den in der Premier League auf einem Abstiegsplatz stehenden 18-maligen Meisters bedeutet.