Der Milliardär Peter Lim will den englischen Rekordmeister FC Liverpool mit einem massiv erhöhten Angebot doch noch übernehmen. Der Unternehmer aus Singapur bietet umgerechnet 413 Millionen Euro in bar für den in großen finanziellen Schwierigkeiten steckenden Verein. Lim hatte zuvor rund 350 Millionen Euro für den Traditionsklub geboten, dieser hatte sich jedoch für ein Gebot in ähnlicher Höhe der US-Investoren NESV entschieden.
Gerichtsurteil fällt Mittwochmorgen
Lims Vorstoß kam nur wenige Stunden, bevor vor dem Londoner High Court am Dienstag die Verhandlung über die Rechtmäßigkeit des Verkaufs begann. Die derzeitigen Eigner, die Amerikaner Tom Hicks und George Gillett, hatten gegen die Annahme des NESV-Gebots geklagt, weil der Vorstand ihrer Ansicht nach nicht das Recht zu einer solchen Entscheidung hatte. Nach mehrstündiger Verhandlung kündigte das Gericht sein Urteil für Mittwochmorgen an.
Wird der mit 400 Millionen Euro verschuldete FC Liverpool an NESV verkauft, würden Hicks und Gillett umgerechnet 360 Millionen Euro im Vergleich zum Kauf vor drei Jahren verlieren. In diesem Fall wäre auch das Gebot Lims hinfällig.
Verkauf oder Insolvenz
Entscheidet das Gericht zu Gunsten von Hicks und Gillet, blieb Liverpool nur die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, zumal am Freitag ein Kredit bei der Royal Bank of Scotland über 270 Millionen Euro fällig wird. Ein Aufschub bei der bereits teilweise verstaatlichten Bank ist sehr unwahrscheinlich.
Dies würde zunächst automatisch zu einem Abzug von neun Punkten in der Premier League führen. Dieses Schicksal ereilte im vergangenen Jahr den FC Portsmouth, der als Tabellenletzter abstieg. Sportlich steckt Liverpool ohnehin in der Krise. Mit sechs Punkten steht der frühere Europapokalsieger nur auf dem drittletzten Platz.