Zwei Wochen ist es her, dass sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft zum siebten Mal den Titel sicherte. Aber spätestens seit Sonntag gilt die volle Konzentration wieder dem Liga-Alltag, auch für Lisa Weiß.
Die Spielerin von der SG Essen-Schönebeck wurde von Bundestrainerin Silvia Neid als dritte Torhüterin in den Kader für die EM-Endrunde berufen. „Der Traum von der EM-Nominierung ist schon in Erfüllung gegangen und dann der Titel, das ist der absolute Höhepunkt. Es fühlt sich sehr gut an“, erklärt Weiß freudestrahlend. Von Enttäuschung über fehlende Einsatzzeiten keine Spur: „Mir war von vornherein klar, dass ich nicht spielen werde. Ich war froh, dass ich überhaupt mit dabei war und das erleben durfte.“
Ähnlich sieht es auch Ursula Holl vom FCR 2001 Duisburg, die als zweite Torhüterin hinter Nadine Angerer gesetzt war: „Wenn man dabei ist, will man natürlich auch spielen. Aber das ist eine Situation, mit der man sich schon vorher auseinandersetzt und dann kann man damit auch ganz gut umgehen.“ Die dritte im Bunde, die bei der EM die Spiele lediglich von der Bank aus verfolgen durfte, ist Jennifer Zietz vom Deutschen Meister Turbine Potsdam. Und die drei nahmen es mit Humor. „Wir haben uns gegenseitig immer ein bisschen geärgert, scherzhaft gesagt ‚Ich spiele dann im Finale‘. Wir sind da ganz locker mit umgegangen“, berichtet Weiß.
Neben der Gold-Medaille nimmt die 21-Jährige vor allem auch viel Erfahrung mit nach Hause. „Der Torwarttrainer Michael Fuchs hat mir Tipps gegeben, woran ich noch arbeiten muss. Ich hoffe, dass ich alles in Essen umsetzen kann.“ Und auch Ralf Agolli, Trainer der SG Schönebeck, konnte sich im Gespräch mit Fuchs und Neid überzeugen, dass Weiß großen Traininingseifer bewiesen hat. Er ernannte die gebürtige Düsseldorferin in der vergangenen Woche zur Nummer eins im Tor.
Das nächste Länderspiel bestreitet die DFB-Auswahl am 29. Oktober gegen die USA in Augsburg. Weiß hofft, dass sie erneut im Aufgebot steht, bleibt aber auch Realistin: „Ich denke, dass Nadine Angerer im Tor stehen wird.“ Sie fügt aber noch hinzu: „Das ist genau an meinem Geburtstag. Das wäre eigentlich ganz cool.“