Dieses Ziel hat auch die Frauen-Nationalmannschaft vor Augen. Trainerin Silvia Neid zieht ihr Team derzeit zu insgesamt sechs Lehrgängen zur Vorbereitung auf die vom 23. August bis zum 11. September in Finnland stattfindende EM-Endrunde zusammen. Unter den 26 Spielerinnen befindet sich auch Lisa Weiß. Die Torhüterin vom Bundesligisten SG Essen-Schönebeck kämpft mit Alisa Vetterlein vom VfL Wolfsburg um die dritte Position als Torfrau hinter Nadine Angerer (1. FFC Frankfurt) und der Neu-Duisburgerin Ursula Holl.
"Bis dahin gebe ich Gas"
„Die Stimmung ist gut. Durch die harten Trainingseinheiten wird die Truppe zusammengeschweißt“, bemerkt Weiß. Die 21-Jährige ist vor allem erleichtert, dass nach den harten Einheiten mit DFB-Konditionstrainer Norbert Stein in Köln, bei denen der Schwerpunkt auf die Athletik gesetzt wurde, endlich der Ball wieder im Mittelpunkt steht. Bis Dienstag halten sich die DFB-Frauen noch in Bitburg auf. Nach einer kurzen Verschnaufspause stehen anschließend zwei weitere Lehrgänge in Kaiserau und Speyer auf dem Programm.
Lisa Weiß will mit zur EM (RS-Foto: mmb).
„Bis dahin gebe ich Gas. Denn danach fällt die Entscheidung, wer mit zur EM fährt“, hat Weiß ein klares Ziel vor den Augen. Auch wenn sie sich zum jetzigen Zeitpunkt mit Prognosen zurückhält und auch Trainerin Neid noch nichts durchsickern ließ, stehen ihre Chancen, eins der insgesamt 22 begehrten Tickets zu lösen, nicht schlecht. „Ein Vorteil ist sicherlich, dass ich die komplette Saison durchgespielt habe“, meint die angehende Sportwissenschafts- und Germanistik-Studentin.
"Ohne Fußball ist es langweilig"
Während die Düsseldorferin im vergangenen Jahr noch von der Nominierung für den vorläufigen Kader für die Olympischen Spiele in Peking überrumpelt wurde – die Reise in die Hauptstadt Chinas konnte sie schließlich nicht antreten, da nur zwei Torhüterin mit durften -, ist die erneute Berücksichtigung auch eine Bestätigung für die konstante Leistung. „Ich habe mich weiter versucht anzustrengen und das ist nun eine schöne Belohnung dafür“, freut sich die SGS-Akteurin, die dafür auch gerne auf ihre Regenerationszeit verzichtet: „Ohne Fußball ist es ohnehin langweilig.“
Am 3. August bittet SGS-Coach Ralf Agolli seine Mädels zum Aufgalopp. Weiß, die seit 2007 im Trikot der Essenerinnen aufläuft, wäre es ganz recht, wenn sie sich für diesen Termin begründet abmelden könnte, denn dann hätte sie es geschafft und könnte ihrem bisherigen Karriere-Höhepunkt entgegenfiebern. „Wenn es nicht klappt, dann wäre ich natürlich traurig, aber ich würde es auch den anderen gönnen“, will Weiß keine Ansprüche stellen. In ihrem Verein SG Schönebeck sollte ihr hingegen ein kleiner Bonus garantiert sein. Die Lücke von Monique Langpohl, die zum 1. FFC Recklinghausen wechselt, schließt die 16-jährige Jil Strüngmann vom GSV Moers. „Jil wird wohl langsam herangeführt. Der Kampf findet somit zwischen Stefanie Löhr und mir statt“, blickt Weiß voraus. Die neue Bundesliga-Saison ist aber noch in weiter Ferne, vorher geht es um das EM-Ticket.