Seit elf Ligaspielen ohne Sieg, seit zehn Partien ohne Tor und nach der Entlassung von Sascha Glass seit vier Tagen ohne Trainer - diese Bundesliga-Saison des 1. FC Köln ist wohl eine zum Vergessen. Doch der Klassenerhalt ist trotz allem möglich - und auf dem Weg dorthin wartet auf die FC Frauen noch ein echtes Highlight.
Das hatten sich die Verantwortlichen beim 1. FC Köln zu Saisonbeginn sicher anders vorgestellt. Nachdem die Mannschaft in der vorherigen Spielzeit zum ersten Mal in der Klubgeschichte den Bundesliga-Klassenerhalt feiern konnte, wurde im Sommer ein Umbruch vollzogen.
Zwölf Spielerinnen verließen den Verein, ebenso viele neue stießen hinzu, unter anderem die deutsche Nationalstürmerin Selina Cerci oder Sarah Puntigam, die bereits 129 Mal im Trikot der ÖFB-Frauen auflaufen durfte. Die Devise war klar: das "Überraschungsteam der Liga" sollte sich im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle stabilisieren und auf lange Sicht in die oberen Tabellenregionen vorstoßen können.
Doch nach 16 Spieltagen sind die FC-Frauen längst auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Nur zwölf Zähler aus 16 Spielen bedeuten derzeit Tabellenplatz zwölf und damit einen direkten Abstiegsplatz.
Durch die 0:1-Niederlage gegen die Abstiegs-Konkurrentinnen von Werder Bremen am Freitag hat die Mannschaft den ersten Matchball auf dem Weg zum Klassenerhalt vergeben. Sascha Glass war da schon nicht mehr dabei. Am Tag vor der richtungsweisenden Partie hatten die Geißböcke die Konsequenzen aus der sportlichen Misere gezogen und den Trainer entlassen, interimsweise übernahm Sportchefin Nicole Bender-Rummler.
Doch schon bis zum nächsten Duell im Tabellenkeller gegen den MSV Duisburg (31.3., 19:15 Uhr) soll die vakante Stelle neu besetzt sein. Als aussichtsreiche Kandidatin gilt laut dem Portal "Soccerdonna.de" Friederike Kromp. Die 38-Jährige ist derzeit beim DFB als Trainerin der U17-Nationalmannschaft der Frauen tätig.
Eine der ersten Aufgaben der Neubesetzung wäre wohl, die Torflaute des Teams zu beenden. Seit mittlerweile zehn Partien warten die FC-Stürmerinnen um die erfahrene Mandy Islacker (277 Bundesliga-Spiele, 142 Tore) und die nach einem Kreuzbandriss wieder genesene Cerci (54 Spiele, 26 Tore) auf einen Treffer.
Der Knoten soll wenn möglich bereits gegen Duisburg platzen. Mit einem Sieg gegen den MSV könnte sich das Team an den Zebras vorbei auf einen Nicht-Abstiegsplatz schieben und fünf Spieltage vor Schluss die Chancen auf den Ligaverbleib aufrecht erhalten.
Zudem würden die Spielerinnen Werbung für ein geplantes Highlight machen: Wenn der 1. FC Köln am 23. April die Champions-League-Aspirantinnen von Eintracht Frankfurt empfängt, möchten der Verein den Zuschauerrekord für ein Frauen-Bundesliga-Spiel knacken. Dazu müssen mehr als 23.200 Fans den Weg ins RheinEnergie-Stadion finden.
Am 8.3. vermeldeten die Geißböcke, dass bereits 11.111 Tickets für die Partie verkauft seien, also etwas weniger als die Hälfte der mindestens angepeilten Zahl. Drei Punkte gegen den MSV könnten den Vorverkaufszahlen nochmal einen Schub geben - und der Mannschaft sowieso.