Wenn es nach den Räumlichkeiten der Team-Präsentationen gehen würde, dann wäre den Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt die Meisterschaft schon vor dem Saisonstart der Bundesliga am Sonntag nicht mehr zu nehmen. Denn während sich der UEFA-Cup-Sieger im 49. Stockwerk eines Frankfurter Banken-Hochhauses vorstellte, kommt Doublegewinner Turbine Potsdam bei solchen Anlässen nicht über die 17. Etage eines örtlichen Hotels hinaus. Fast schon schwindelerregend ist auch der Vorsprung der beiden deutschen Topteams vor der Konkurrenz, so dass kein Experte einen anderen Klub im Kampf um den Titel ernsthaft auf der Rechnung hat.
Sechs Jahre ist es her, dass ein anderer Verein (FCR Duisburg) die Meisterschaft holte. Dazu streiten sich die Hessinnen und die Brandenburgerinnen zusätzlich in schöner Regelmäßigkeit um den DFB-Pokal und den UEFA-Cup. Doch nicht nur was die Erfolge angeht, sind die beiden Teams das Nonplusultra. Fast jede Position in den Mannschaften der beiden Trainer Bernd Schröder (Potsdam) und Jürgen Tritschoks (Frankfurt) ist mit Nationalspielerinnen besetzt. Beide Klubs verfügen über eine bessere Infrastruktur und sind anerkannter in ihren Städten als der Rest der Liga. Folglich fließt auch mehr Geld und es kommen mehr Zuschauer.
Eine Spirale des Erfolges. Auf 700.000 Euro beziffert FFC-Manager Siegfried Dietrich den Rekordetat der Frankfurter. Turbine kommt laut Schröder auf etwa 500.000 Euro. Beide Klubs wollen sich den Titel holen. Daraus machen die Verantwortlichen und die Spielerinnen kein Geheimnis. Die Frankfurter peilen sogar unverhohlen den ganz großen Wurf an. `Der 1. FFC hat diese Saison so ein riesiges Spielerinnenpotential, dass das Erreichen des Triples eine Pflichtaufgabe ist´, erklärte die Sportliche Leiterin und Klubvorsitzende Monika Staab. Das Triple als Pflichtaufgabe zu deklarieren legt die Messlatte für die Spielerinnen um Weltfußballerin Birgit Prinz zwar enorm hoch, doch das Potenzial des FFC lässt diese Anforderung durchaus zu. Immerhin haben die Frankfurterinnen ihren ohnehin hochklassigen Kader mit Nationaltorfrau Silke Rottenberg (Duisburg) und den Potsdamer Nationalspierinnen Petra Wimbersky und Carolin Thomas verstärkt.
Das Abwerben von Wimbersky und Thomas sorgte allerdings für Ärger beim härtesten Rivalen. `Für uns kam das überraschend, weil Frankfurt die Spielerinnen direkt angesprochen hat. Das ist eine Frage des Umgangs der Vereine. Die Spielerinnen tragen dabei jedoch eine gewisse Verantwortung´, meinte Schröder. Für den Turbine-Trainer gelten hinter den beiden Topklubs die Teams des FCR Duisburg und der SC Bad Neuenahr als Anwärter auf die weiteren Plätze. `Neuenahr müht sich ständig und wird dabei immer erfolgreicher. Da sind einige Nationalspielerinnen. Da wächst was´, sagte Schröder: `Auch Duisburg ist vom Personal her vielleicht sogar besser bestückt als wir. Die sind so weit gar nicht weg von uns.´